"Kultur macht glücklich"


St. Oswald „Mensch und Landschaft“ gemalt von Herbert Muckenschnabl und in Holz geschnitzt von Elisabeth Ettl

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St. Oswald „Mensch und Landschaft“ gemalt von Herbert Muckenschnabl und in Holz geschnitzt von Elisabeth Ettl

©Michaela Schabel

Herbert Muckenschnabls markante Landschaftsbilder bilden den Rahmen, Elisabeth Ettls charismatische Holzskulpturen gruppieren sich in der Mitte. Bilder und Skulpturen verschmelzen zu einem Narrativ über ein zufriedenes verinnerlichtes Leben. Der Ausstellungsstitel „Mensch und Natur“ offeriert sich als Lebensphilosophie, die in diesen Arbeiten sichtbar wird, möglich, weil beide Künstler, Elisabeth Ettl in Viechtach, Herbert Muckenschnabl in Neuschönau inspiriert von der Natur die gesellschaftspolitischen Problematiken der Gegenwart hinter sich lassen und sich auf das Schöne im Leben konzentrieren, ohne in einen oberflächlichen Ästhetizismus zu verfallen. Ganz im Gegenteil.

Ettls Figuren mit der Motorsäge aus dem  Baumstamm grob moduliert, mit den Schnitzwerkzeugen geglättet mit buntem Farbanstrich belebt, sind mit verschobenen Gesichtspartien, markanten Nasen und großen globigen Händen weit weg von herrschenden Schönheitsidealen. Sie berühren durch den pfiffigen Blick der Augen, durch die Anspielungen auf andere Kunstwerke und wie schön das Leben ist bzw. sein könnte. Verschmitzt hält eine junge Frau „Zwiesprache“ mit dem Betrachter, als hätte sie den Strauß Tulpen, den sie in der Hand hält, gerade von ihm geschenkt bekommen. Zärtlich betrachtet eine Mutter das Kind in ihren Armen inspiriert von Paula Modersohn-Beckers Bild „Mutter mit Kind“. „Der Engel über W.“ analog zu Wim Wenders Film „Der Engel über Berlin“ breitet schützend einen Flügel über eine Frau aus. Dunkelhäutig lachen die „Windsprachler“ aus einem Lindenstamm, den ein Blitz verkohlte, eine wunderbare Chiffre für die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Menschen.

Ganz anders sind die Menschen in Muckenschnabls Bildern. Abstrahiert, ohne Gesichter, aber in farbigen Kleidern in lichtdurchfluteten Gärten und Wäldern strahlen sie pures Sommerglück aus, intensiviert durch dicke schwarze Konturen, die zuweilen an Max Beckmanns Malstil denken lassen. Auch die Landschaften bleiben trotz mancher geografisch genau zugeordnetem Titel größtenteils abstrahierte „Waldspaziergänge“  und Waldszenen in expressiv leuchtenden Farben und markanter Formreduzierung. Große satte Blätterstrukturen geben dem Bayerischen Wald zuweilen eine fast mediterrane Atmosphäre. Stilisierte Baumreihen, Flurflächen, Blicke von Anhöhen und Fenstern aus schaffen perspektivische Weite. Die Winterbilder erzählen von den schneereichen Wintermärchen. Hausgiebel an schneebedeckte Hügel gedrückt lassen Gemütlichkeit in der Eiseskälte assoziieren. In „Wintermondnacht“ verwandeln sich Büsche und Hecken in bizarre Figuren, mondbeschienene Schneehänge in Dünen. Man fühlt sich zu Hause in diesen Bildern, die nicht erfunden sind.

„Mensch und Natur“ ist im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald noch bis zum 30. Juni zu sehen.