„Selbstbildnis“, Anna Dorothea Therbusch,1782 ©Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Michaela Schabel
Die Ausbildung zur Malerin bekam Anna Dorothea Therbusch von ihrem Vater Georg Lisiewski, einem polnischen Maler, der am Hofe Wilhelm I arbeitete. Vorbild waren ihr die Bilder des preußschen Hofmalers Antoine Pesne, der sich an der französischen und niederländischen Malerei orientierte. Motivgleiche Bilder zeigen, dass Anna Dorothea Therbusch leuchtendere Farben entwickelte, ihren Porträts bei allem Realismus einen sympathischen Glanz verlieh und die Kunst natürlicher Haltung und Proportionen besser als Antoine Pesne beherrschte.
„Porträt der Henriette Herz“, Anna Dorothea Therbusch, 1778 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Michaela Schabel
Anna Dorothea Therbusch malte die Menschen mit klarem Blick, erfasste ihr Wesen, wusste den Faltenwurf kostbarer Kleider mit haptischer Eleganz zu malen, wählte Details, die den Charakter des Porträtierten unterstrichen und als die Persönlichkeit zeigten, die er im Leben darstellte. Den Hintergrund hielt sie dezent in diffuser Einfärbung, manchmal so als wäre das Gemälde vor freiem Horizont gemalt worden, um den Gesichtsausdruck noch prägnanter und plastischer darzustellen. Sich von Anna Dorothea Therbusch porträtieren zu lassen wurde modern, u. a. ließen sich Amalie Prinzessin von Preußen und Friedrich der Große von ihr malen.
„Friedrich der Große“, Anna Dorothea Therbusch ©Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Michaela Schabel
Kaiserin Katharina II. von Russland, sehr an Wissenschaft, Technik und Kunst des westlichen Europas interessiert, beauftragte Anna Dorothea Therbusch, die gesamte preußische Königsfamilie in lebensgroßen Ganzkörperporträts zu malen. Diese Bilder sind allerdings nur in der Eremitage in St. Petersburg zu sehen.
Die Ausstellung „Anna Dorothea Therbusch – Eine Berliner Künstlerin der Aufklärungszeit“ ist in der Gemäldegalerie in Berlin bis 22. April 2022 zu sehen.
