©Galerie Schmalfuss, Thomas Kitzinger
Thomas Kitzinger (*1955) aus Freiburg hat sich durch Auftragsarbeiten als Stillleben- und Porträtmaler einen Namen gemacht, indem er Köpfe nur auf Farbhintergrund malte und auf jegliches atmosphärisches und interpretatorisches Interieur verzichtete. Später malte er nur noch nach Fotografien, um sich voll auf die Gesichtszüge zu konzentrieren und menschliche Nähe, wie sie bei Model-Sitzungen entsteht, auszuschließen. Wie bei Pflanzen, Vasen, Ballonen oder Plastikbechern interessieren ihn auch in den Porträts nur die Strukturen, die er wie unter einem Mikroskop vergrößert und als Makroaufnahme in Öl auf Aluminium präsentiert. Kakteenstängel verwandeln sich so in futuristische fotorealistische Architektur, in ambivalenten Farbstimmungen seriell präsentiert.
©Galerie Schmalfuss, Thomas Kitzinger
Einerseits steigert Thomas Kitzinger das Bewusstsein für die Realität und ihre verborgenen Wahrnehmungsmöglichkeiten, andererseits stellt er sie durch seine ganz speziell gemischten Farben und Farbserien in Frage, wodurch seine Bilder trotz der statischen Motive mitunter eine explosive oder rhythmisierte Lebendigkeit ausstrahlen, die in den großzügigen Ausstellungsräumen ästhetisch optimal zur Wirkung kommt.
©Galerie Schmalfuss, Hans Thomann
Hans Thomann (*1957) hat sich ganz auf die Darstellung von Menschen spezialisiert. Als Kunst am Bau sind seine imposanten Arbeiten nicht nur in seiner Heimatstadt St. Gallen ein Hingucker. Jede Skulptur zieht durch Verstörungen die Blick auf sich. Antik konzipierte Werke stellt er teilweise auf den Kopf oder fragmentiert sie durch Steinplatten. Die Brunnenfigur am Bahnhof Uzwil wird, impressionistisch durchlöchert, auch ohne sprudelnde Wasserfontänen zum irrlichternden Eyecatcher.
In der Ausstellung der Galerie Schmalfuss zeigt Hans Thomann raumbedingt kleinere, ganz neue Arbeiten mit Fokus auf Körperteile, in denen nichtsdestoweniger seine verfremdende, teilweise sehr witzig pointierte Arbeitsweise spürbar wird. Man kennt die Darstellungen von Menschen von der Antike bis zu den Piktogrammen unserer Zeit. Doch durch hochwertige Materialien und moderne Technologien entwickelt Hans Thomann transparente Skulpturen mit neuen Ein- und Durchblicken. Durch Spiegelungen schafft er ganz neue Perspektiven, wobei der Betrachter direkt miteinbezogen wird.
©Galerie Schmalfuss, Hans Thomann
Die Ausstellung „In Sight. Oberflächen, Ansichten, Durchsichten“ ist in der Berliner Galerie Schmalfuss vom 15. Januar bis 19. Februar zu sehen.