Landshut – Michael Cooneys vergnügliche Farce „Und ewig rauschen die Gelder“ im Landestheater Niederbayern 

Theaterkritik von Michael Cooneys "Und ewig rauschen dien Gelder" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Landestheater Niederbayern, Foto: Peter Litvai

Michael Cooney (*1967) beherrscht die Kunst der Farce perfekt, schon sein Vater, Ray Cooney (*1932) war einer der erfolgreichsten Komödienschreiber. In „Und ewig rauschen die Gelder“ nimmt der Sohn die Sozialsysteme ins Visier, deren Gesetzeslücken und mangelhafte Kontrollen Übergriffigkeiten geradezu provozieren. Ständig ändern sich die Identitäten, Untermieter sterben, mutieren plötzlich zu Söhnen, Väter und Mütter werden erfunden. Dabei gerät Eric Swan wegen seines illegalen Dessouhandels noch unter Tunten-Verdacht, eine Steilvorlage für weitere Verwechslungen und Pointen.

Die Bühne mit blauen Wänden, pinkfarbenen Tapeten- und Stoffmustern, weißen Türen und Treppen gaukelt gutbürgerliche heile Welt vor, in der die Absurditäten in bestem Boulevardstil aufeinanderprallen. Nicht nur die Türen knallen effektvoll ins Schloss, sondern auch auf Onkel Georges Kopf, der selbst ohnmächtig als Scheintoter für äußerst groteske Szenen sorgt. Jeder Schritt von Dr. Chapman löst Gelächter aus, weil ein BH-Ungetüm, bei dessen Ermittlungen über die heimlichen Machenschaften von Eric Swan schnell zwischen Rücken und Jackett eingeklemmt, ständig mitbaumelt. 

Theaterkritik von Michael Cooneys "Und ewig rauschen dien Gelder" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Landestheater Niederbayern, Foto: Peter Litvai

Die SchauspielerInnen beherrschen die Kunst des Timings und rhetorischen Schlagabtauschs. Wie Ping-Pong-Bälle schießen sie sich die Stichwörter zu, ständig neue Sinnebenen eröffnend, immer schneller, immer öfter durch ein Freeze effektvoll unterbrochen bis zur abstrusen Explosion, in dem das leitmotivische Donnern durch den Blitzableiter im Off plötzlich für reinen Tisch sorgt. Der inzwischen geständige Eric Swan bekommt die Chance seines Lebens, damit die Sozialhilfe die Fassade nach außen behält. 

Stück und Inszenierung sorgen für einen unbeschwert fröhlichen Theaterabend, vorausgesetzt man mag Boulevardtheater. 

Künstlerisches Team: Veronika Wolff (Regie), Sabine „Lindner (Ausstattung), Peter Oberdorf (Dramaturgie)

Es spielen: Julian Ricker (Eric Swan), Katharina Elisabeth Kram (Linda Swan) Stefan Merten (Norman Bassett), Paul Behrens (Mr. Jenkins), Reinhard Peer (Onkel George), Tabea Günther (Sally Chessington), Benedikt Schulz (Dr. Chapman), Olaf Schürmann/Alexander Nadler (Mr. Forbright), Antonia Reidel (Mrs. Cowper), Katharina Schmirl (Brenda Dixon)