München – „ „Pirouetten, Passionen, Platzl 7 – Filmische Erinnerungen an 30 Jahre Staatsballett“ in der Bayerischen Staatsoper

30 Jahre Bayerisches Staatsballett präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Giselle“©Ch. Tandy

Triebfeder der tänzerischen Qualität und Entwicklung war zweifelsohne Konstanze Vernon, die Ikone des Bayerischen Staatsballetts in den 1960er und 1970er Jahren. „Ich habe jeden Tag mein Bestes gegeben“ konstatiert sie und keiner wird das bezweifeln angesichts der hervorragenden Qualität der Bayerischen Tanzkompanie.

Konstanze Vernon© Johannes Seyerlein

Sie klopfte an jede Tür, um für das Staatsballett zu werben, dass es werden konnte, was es jetzt ist. Dem Publikum wird das Beste geboten und jede Vorstellung will man auf höchstem Niveau präsentieren. Dass es Konstanze Vernon als Frau in Bayern geschafft hat, am Platzl 7 in München ein eigenes Probenhaus bekommen, wird ihr als ganz große Leistung angerechnet.

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©Sascha Klotzsch

Ihre Nachfolger Ivan Liška (1998 – 2016), dann Igor Zelensky weiteten das Renommee des Bayerischen Staatsballetts.

Schon sehr früh holte man die ganz großen Choreografen nach München. Hans van Manen war der erste, dann kamen John Neumeier, William Forsythe und viele andere. Als erste Kompanie in Deutschland durfte das Bayerische Staatsballett ein Stück von Pina Bausch, „Für Kinder von gestern, heute und morgen“, aufführen und dabei einen ganz neuen Tanzstil erlernen. Selbst Sharon Eyals energetische Tanzsprache wird von den  TänzerInnen perfekt beherrscht. 

Tanzkritik "Paradigma" vom Münchner Staatsballett präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Bayerisches Staatsballett, Wilfried Hösl

TänzerInnen werden in ihren Traumrollen, beim Training gezeigt und interviewt. Doch diese Welt der wunderbaren Körper, Kostüme und federleichten Ästhetik ist knallhart.  Es ist eine gigantische Entscheidung zu tanzen. „Man hat Schmerzen, keine Kindheit und muss mitten im Leben aufhören, weil man schon zu alt ist“. Konstanze Vernon hatte Verständnis für ihre TänzerInnen. „Respekt und Liebe sind wichtig“.

Der Film lässt hinter die Kulissen blicken, zeigt mit welcher Sorgfalt die Spitzenschuhe ausgewählt und angepasst werden, wie sorgfältig Masken- und Kostümbildnerinnen arbeiten müssen, dass sich die TänzerInnen nicht gestört fühlen. 

Mit einer moderierten Künstlergesprächsrunde und Hans van Manens witziger Paartanzgroteske „Black Cake“ von 1997 endete der Jubiläumsabend und gleichzeitig die  Bayerische Ballettwoche champagnerbeschwingt, die dieses Jahr durch das digitale Format  rund 59000 Zuschauer im In- und Ausland begeistern konnte. Chapeau! 

„Black Cake“ ©Bayerisches Staatsballett, Wilfried Hösl