Berlin –  Wagners „Die Walküre“ in der Deutschen Oper

Wagners "Walküre" an der Deutschen Oper präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Was macht ein Flügel mitten im Bühnenbild von Wagners „Walküren“? Er wird zur Zauberkiste und zum Karaokezentrum. Alternierend agieren die Sänger in pathetischer Wagnerpose und aus dem Korpus wallen die Nebel, tauchen die Figuren in zuweilen schrägen Kostümen auf und ab als parodistische Anspielungen auf Wagners unerschöpflichen Ideenreichtum und Vorliebe für Pomp. Regisseur Stefan Herheim in Kooperation mit Silke Bauer (Bühne) weiß mit Bühneneffekten, Statisten und Licht (Ulrich Niepel) die langatmige Handlung zu beleben. Aus der parodistischen Überzeichnung taucht man dennoch in den verkorksten Götter-Mythos ein. Die Inszenierung ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, wahrnehmbar in den Buhrufen für die Regie, erlaubt aber durch die hintergründige, sehr stringente Konzeption einen ungewohnt humorvollen Blick auf „Die Walküre“. Großartig sind die Sängerinnen. In der jetzt wieder sehr angespannten Corona-Situation Wagner in voller Länge auf die Bühne zu bringen, zeugt von der mutigen Intendanz an der Deutschen Oper…