Berlin – Sophokles´ „Oedipus“ am Deutschen Theater 

Theaterkritik "Oedipus" im Deutschen Theater Berlin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Und wieder schickt Ulrich Rasche eine Handvoll Schauspieler auf Wanderschaft. Barfuß versuchen sie mit Seitkreuzschritten, den Körper ganz verschraubt, voranzukommen und treten doch auf der Stelle infolge der Kreisbühne. Ein magisches Bild für die Kernaussage der Inszenierung „Furchtbar ist Wissen, wenn es nichts nutzt“. Schritt für Schritt muss aber dieses Wissen erst erforscht werden, was sich als äußerst mühsamer Prozess herausstellt, da sich in der antiken Welt nur wenige Assoziationen zur Gegenwart eröffnen.
Ulrich Rasche verzichtet wie immer auf jegliches dramatisierendes Spiel, fokussiert allein auf den Rhythmus der Sprache, den er zertrümmert. Er zerstückelt die Sätze, teilt die Wörter in Silben, denen die Schritte folgen. Das hat schon Wucht, schafft zumindest anfangs eine drängend spannende Atmosphäre, die antikes Theater in neuer Größe aufleben lässt…