Bochum – Shakespeares „König Lear“  existentiell reduziert 

Theater Bochum "König Lear" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Die Bühne ist bis auf einen Grabhügel leer. Verschieden große Einschnitte durch eine Holzwand erweitern den Blick hinter die Bühne in die Geborgenheit behauster Räumlichkeit, überflimmert von grau trüben Videoprojektionen, die die Schauspieler aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen und in ständiger Bewegung das Kreisen um das eigene Ich verdeutlichen. Lichtwechsel produzieren ständig neue Emotionalitäten, verwandeln in bizarrer Schwarz-Weiß-Optik die Türöffnungen in Monolithe.
Ja, Monolithe macht Johan Simons aus den Figuren von Shakespeares „König Lear“, passgenau zur Pandemie. Die Menschen agieren starr und distanziert, jeder für sich ein Einzelkämpfer, jeder seines nächsten Feind. Monologisierend, analysierend treiben sie sich in Selbsterkenntnis in den Wahn, in dem „die Menschen auch nur Würmer sind“…