Berlin – Wagners „Der fliegende Holländer“ als Wiederaufnahme an der Staatsoper

Opernkritik "Der fliegende Holländer" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Philipp Stölzl als Regisseur sorgt seit Jahren ständig für Überraschungen. Seine Inszenierungen haben nachhaltige Wirkung. Seine Version von Wagners „Fliegendem Holländer“ 2009 für das Theater Basel kreiert, 2013 von der Staatsoper Berlin übernommen, nur 16 mal gespielt, steht derzeit als Wiederaufnahme auf dem Programm, ganz anders konzipiert als die aktuelle parodistische Version in der Komischen Oper. 

In einer gigantischen Bibliothek liest Senta, noch ein Kind, die gruselige Geistergeschichte vom Seefahrer bei Kerzenlicht, während aus dem Orchestergraben das facettenreiche Motivspektrum von Wagners Ouvertüre unter dem temperamentvollen Dirigat von Matthias Pintscher wetterleuchtet. Die heimelig düstere Atmosphäre weitet sich zu einem spannenden Psychogramm von befreienden romantischen Innenwelten als Reaktion auf die einengenden bürgerlichen Außenwelten, in denen Senta im „nicht mehr“ das „noch nicht“ sucht…