Berlin – Grandiose Aufführung der Komischen Oper von Hans Werner Henzes Oratorium „Das Floß der Medusa“ im Hangar 1 

Opernkritik "Das Floß der Medusa" in Berlin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Oper in einer Flugzeughalle? Die Komische Oper kann auch das. An einem ungewöhnlichen Spielort macht sie mit einer grandiosen Inszenierung zu Beginn der neuen Spielzeit Schlagzeilen, bevor wegen der Umbaumaßnahmen in der Behrendstraße der normale Spielbetrieb im Schillertheater aufgenommen wird.
Unter der musikalischen Leitung von Titus Engel und der Regie von Tobias Katzer verwandelt sich Hans Werner Henzes Oratorium „Das Floß der Medusa“ (1968) zu einem fulminanten Gesamtkunstwerk mit verblüffender Nähe zur Migrationstragik im Mittelmeer. Die revolutionäre Kapitalismuskritik, weshalb 1968 die Uraufführung blockiert wurde, weicht dem Blick auf die fehlende Humanität…
Erstarrt in der hoch dramatischen Situation beginnt das Oratorium als Vivant Tableau auf einem Floss analog zu Théodore Géricaults Gemälde „Le Radeau de La Méduse“ (1819), das Hans-Werner Henze und Librettist Ernst Schabel zu diesem Werk inspirierte. Das Floß auf einer riesigen Wasserfläche treibend, flankiert von einem groß besetzten Orchester und einem mächtigen Chor entsteht im Wasser ein hochdramatischer Kampf um das Überleben…