München – Béla Bartóks „Judith:Konzert für Orchester/Herzog Blaubarts Burg“ als spannender Psychokrimi in der Münchner Staatsoper 

Opernkritik Bela Bartok "Judith.Herzog Blaubarts Burg" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Eine großartige genderkritische Blaubart-Interpretation gelingt Regisseurin Katie Mitchell in der Bayerischen Staatsoper. Sie durchkreuzt die tiefenpsychologische Blaubart-Opfer-Rezeption und nimmt den Blaubart-Mythos als Projektionsfläche für das Phänomen eines seriellen Frauenmörders, Symbol einer männerdominierten Gesellschaft, die  durch das opferwillige Verhalten der Frauen, nicht zuletzt bedingt durch die religiöse Indoktrination, unterstützt wird. 
Als verdeckte Kommissarin taucht Judith nicht naiv, sondern wissend  in Herzog Blaubarts Wohnung auf. Wie sie dahin kommt, zeigt im ersten Teil Ellie Thompsons spannende Filmsequenz, die durch das bunte pointillistische  Lichtermeer, kalte und warme Lichtstimmungen einer  nächtlicher Metropole Béla Bartóks impressionistisches „Konzert für Orchester“ atmosphärisch wunderbar visualisiert, gleichzeitig durch raffinierte Bildschnitte und Fokussierung auf die Pupillen eine simultane Perspektivität der Ermittlungsgeschichte zum Fall Blaubart aufbaut …