Bochum – „Hydra“ nach Texten von Heiner Müller im Schauspielhaus 

"Hydra" in Bochum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

Das Theaterkollektiv Bochum sucht sich aktuelle Themen, dann die Texte. Noch vor der Pandemie  kreiste es um „Arbeit“ und fand in Heiner Müllers Text „Herakles 2 oder Die Hydra“ die Inspiration für das Theaterstück „Hydra“, das jetzt als Live-Stream noch einmal Premiere feierte.
Hydra, die neunköpfige Monsterschlange, gehört zu den großen Mythen der Antike. Schlug man ihr einen Kopf ab, wuchsen zwei neue nach. Sie zu töten war eine der zwölf Aufgaben des Herakles. 
Für das Theaterkollektiv wurde Hydra zum Symbol der Arbeit. Heiner Müllers Texte bilden den katharsischen Hintergrund des erzählerischen Rahmens, dazwischen eröffnen sich Fragen, was Arbeit bedeutet, welche göttlichen Botschaften in ihr stecken. „Macht euch die Erde untertan!“ Arbeit ermöglicht das Überleben, zerstört aber auch den Lebensraum. Viele Narrative ergeben sich von der Entfremdung durch Arbeit bis zur Selbstfindung.
Gleichzeitig wird „Hydra“ zum musikalischen Abenteuer, das gerade durch den Live-Stream im Halbnah, Nah, aus den verschiedenen Perspektiven der Kamera bedeutungswirksamer wird. Man erlebt auch Bühnenbildner Michael Graessner, die Musiker Moritz Bossmann und Sandro Tajouri bei der Arbeit, sieht wie die tonale Atmosphäre über Rückkoppelungen von Verstärker und Mikrophonen entsteht, sich die Möbellandschaft langsam verändert, statt einer Hydra quert ein Krokodil als urzeitlich gefährliches Relikt die Bühne…