Berliner Theatertreffen – Maxim Gorkis „Kinder der Sonne“ – eine gelungene, überaus empathische Inszenierung des Schauspielhauses Bochum

Theaterkritik "KInder der Sonne" Theater Bochum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

„Der Mensch ist von Natur aus brutal“, deklariert der erfolgreiche Geschäftsmann. Der Arzt ist anderer Meinung „Nur im Verstand ist der Mensch, frei und dann auch anständig“. Seine Frau moralisiert „Der Mensch muss so handeln, dass er möglichst wenig Schaden anrichtet“ und erklärt „Kunst muss die Menschheit erheben, den Betrachter ansprechen und die Probleme der Menschheit widerspiegeln“. Lisa, die kranke Schwester des Arztes glaubt „Jeder ist hilflos und einsam.“ Die reiche Witwe, die sich bislang an Männer verkauft hat, hofft: „Vielleicht wird aus mir noch ein Mensch.“ und der Trunkenbold Igor, der jeden Tag seine Frau schlägt, fragt: „Bin ich etwa kein Mensch?“ Um diese konträren Standpunkte kreist Maxim Gorkis Dialogstück „Kinder der Sonne“, das einen kleinen Ausschnitt der Gesellschaft zeigt, die vor lauter persönlichen Problemen gar nicht merkt, dass ihr Untergang naht. Vom Theater Bochum überaus spannend auf die Bühne gebracht und gespielt wurde dieses Highlight klassischer Theaterinszenierung für die 10er Auswahl des Berliner Theatertreffens 2023 ausgewählt und vom Publikum begeistert rezipiert. Endlich wieder einmal ein Stück mit Tiefgang und eine Inszenierung empathischer Schauspielkunst…