Andreas Kleinerts „Lieber Thomas“ – ein Künstlerfilm nach der Vita des ehemaligen DDR-Schriftstellers Thomas Brasch 

Filmkritik "LIeber Thomas" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Was ich habe, will ich nicht verlieren / aber wo ich bin, will ich nicht bleiben /aber die ich liebe, will ich nicht verlassen / aber die ich kenne, will ich nicht mehr sehen / aber wo ich lebe / da will ich nicht sterben / aber wo ich sterbe, da will ich nicht hin / Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“
Es sind diese sieben tiefgründigen Gedichtzeilen, um die der Film „Lieber Thomas“ kreist. In sieben Kapiteln handelt Thomas Wendrich im Drehbuch die Vita des aufmüpfigen DDR-Schriftstellers ab, aus dem Regisseur Andreas Kleinert mit Albrecht Schuch als Thomas Brasch eine spannende Künstlerbiografie konstruiert. Trotz dokumentarischer Einspielungen fehlen zwar manche historische Eckpunkte, zeitliche Bezüge stimmen mitunter nicht, aber es geht weniger um die biografische Genauigkeit als vielmehr um das Schicksal eines unangepassten Autoren, um den Balanceakt zwischen Ost- und Westklischees, immer mit Fokus auf die jeweiligen gesellschaftspolitischen Schwächen, denn Freiheit wird auf beiden Seiten ironisch hinterfragt. Nichts hat sich verändert seit Gorki. Im Osten sperrt man ein, im Westen gängelt man durch Geld…