Valencia – das Naturschutzgebiet Albufera vor der Haustür – 6. Teil

Valencia präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Valencia-Albufera-Touristik

Der See ist die Hauptattraktion. Albufera bedeutet auf Valencianisch Lagune, abgeleitet aus dem Arabischen al-buhayra für kleines Meer. Der Naturpark umfasst über die ausgesüßte Meeresbucht hinaus das umliegende Marschland und den Strandwald auf der Nehrung am Golf von Valencia. Durch Bewässerung und Kanäle wurde die Lagune hinter den Sandbänken bereits bis zum 17. Jahrhundert in einen Süßwassersee umgewandelt, wodurch mit mehr als 2800 Hektar der größte See Spaniens entstand. Fischfang bildet seit dem Hochmittelalter die ökonomische Basis für die Einheimischen, da das saubere Wasser des Sees eine Vielfalt von Fischen bot, u. a. Süßwassergarnelen, Barsche und Aale. Im 18. Jahrhundert kam Reisanbau hinzu. Er ist von großer wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung, denn Pflanzen- und Tierarten, die aus dem See selbst verschwunden sind, konnten in den Reisfeldern überleben. Kein Wunder, dass hier die valencianische Paella entstanden sein soll. 

1990 wurde el Parc Natural del’Albuferu de València in die Liste der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung der Vögel aufgenommen, ein Jahr später als „Europäisches Vogelschutzgebiet“ deklariert, was den Tourismus beflügelte, der inzwischen eine wichtige Einnahmequelle darstellt und es zu einem beliebten Ausflugsziel für die Einheimischen und Schulklassen machte.

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©Michaela Schabel

Über 300 verschiedene Vogelarten finden in Albufera das ganze Jahr über Zuflucht, vor allem Wasservögel wie Flamingos überwintern hier. Über Guide-Apps in Spanisch und Deutsch können sich Besucher über Flora und Fauna direkt vor Ort informieren. Vom Aussichtsturm des Interpretationszentrums Racó de l’Olla hat man einen wunderbaren Panoramablick über die sich im Tagesrhythmus und im Jahreswechsel verändernden Licht- und Farbstimmungen dieser Seen- und Reisanbaulandschaft.

Die beiden kleinen Orte El Saler und El Palmar haben ihre ländliche Optik beibehalten. Die zahlreichen gedeckten Restaurants entlang zwei Hauptstraßen und die vielen angebotenen Bootsfahrten in El Palmar und Parkplätze für Wohnmobile und zahlreiche Picknickplätze mit Wasserspendern verraten den Stellenwert des Fremdenverkehrs. Doch abgesehen von der Hochsaison ist das Leben hier noch sehr beschaulich und ländlich.D ass es viele Hunde gibt, merkt man an den Bürgersteigen. 

Umweltfreundlich ist Albufera über die Buslinien 24 und 25 für nur 1,50 € pro Fahrt und durch einen durchgängigen Fahrradweg vom Zentrum Valencias schnell zu erreichen. Nach der Fahrt durch das Mischgebiet aus Verkehrsachsen, Industriegebiet und kleinzelliger Landwirtschaft überrascht und verzaubert das plötzliche Eintauchen in diese breite Dünenlandschaft die nahtlos in den Naturpark übergeht. 

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