Landshut – „Ernst Thevis“ – im Kunstverein Landshut

Holzarbeiten von Ernst Thevis präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

©Michaela Schabel

Seine Objekte lassen nicht nur den Raum, in dem sie sich befinden, vergessen, sondern eröffnen in ihrer Dreidimensionalität selbst als Wandreliefs innere Räume. Aus dem massiven Material Holz, vorwiegend aus Pappel formt er Raumkörper und Raumstrukturen aus Furnierplatten. Fichte verwandelt er in Landschaften. Daneben nutzt er die besonderen erkmaMle anderer Hölzer von Kastanien- oder Pflaumenbäumen.

Ernst Thevis arbeitet bewusst langsam und sehr intuitiv mit möglichst wenig Maschinen und einfachen traditionellen Arbeitsgeräten wie Schnitzeisen, Raspel und Feile. Die großen Raumskulpturen höhlt er aus. Raumstrukturen schnitzt er aus dem Holz, feilt  und übermalt sie, wobei sich die haptische Sinnlichkeit des Materials immer vollkommen verändert. Er entwickelt Körper, die federleicht zu sein scheinen. Feingliedrig wie überdimensionierte Kokons liegen die Raumkörper auf dem Boden. Kreisrunde Öffnungen machen neugierig auf das Geheimnis darunter. Andere Raumkörper ragen als schiefe, sich gerade noch ausbalancierende Türme hoch in die Luft. Sie erinnern an alte Mythen, traditionelle Lehmbauten und vermitteln gleichzeitig leicht parodistisch die Endlichkeit architektonischer Höhenrekorde. 

Holzarbeiten von Ernst Thevis präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

©Michaela Schabel

Starres Holz verbiegt Ernst Thevis zu horizontal und vertikal geschwungenen Bändern, die als Wandreliefs in immer neuen rhythmischen Strukturen schwingende Impulse setzen, indem das Auge der Linienstruktur und der Maserung des Holzes folgt.

Holzplatten werden durch serielle Sägemuster zu geometrisch abstrakten dreidimensionalen Bildern in vielfältigen Variationen, bemalt zu Agrarlandschaften aus der Vogelperspektive. Frei im Raum hängend verwandeln sich geschlitzte, aufgewellte Holzplatten in die Leichtigkeit des Seins. 

Durch geschickte Positionen seiner 27 Arbeiten eröffnet Ernst Thevis interessante Blickachsen, wobei ihm das intendierte Wechselspiel „Raum (zu) verdrängen und zugleich Raum (zu) erzeugen“ vorzüglich gelingt. 

Ernst Thevis ist in Oberndorf am Neckar geboren.  Neben einer Holzbildhauer-Lehre in Berchtesgaden hat er Architektur in Aachen und Kunst in Düsseldorf studiert. Er ist Professor für Plastische Gestaltung an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und lebt und arbeitet in Detmold.

Zu sehen ist „Ernst Thevis“ noch bis 21. Mai in der der Galerie des Kunstvereins, Herrngasse 375, donnerstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr.