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Das Café Tomaselli, 1700 gegründet, ist nicht nur das älteste Kaffeehaus Salzburgs, sondern auch das älteste, noch bestehende Kaffeehaus Österreichs. Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs quartierte sich die US-Besatzungsmacht im Tomaselli ein und funktionierte das altehrwürdige Kaffeehaus in eine „Doughnut-Snackbar“ um. Schon 1950 waren alle Wirren überstanden und das Kaffeehaus glänzte wieder unter österreichischer Führung. Wer heute das Tomaselli betritt, nimmt schon im Eingangsbereich die ganz besondere Atmosphäre wahr, die bereits Mozart, Michael Haydn, Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt oder Richard Strauß schätzten. Die Kuchendamen servieren hausgemachte Mehlspeisen, die Herren Ober strahlen kompetente Ruhe aus und die Gäste genießen die lebendige Historie inklusive des Salzburger Charmes.
Im Café Fürst wurden 1890 die Salzburger Mozartkugeln kreiert, um dem damals noch gar nicht so populären großen „Salzburger Sohn“ Mozart eine Reverenz zu erweisen. 1905 gewann Paul Fürst mit seiner Nougat-Pistazien-Verführung die Goldmedaille bei der Pariser Weltausstellung. Der jetzige Inhaber der Konditorei Martin Fürst, Ururenkel des Erfinders, erzeugt noch heute nach überliefertem Rezept und Herstellungsverfahren diese inzwischen weltberühmt gewordene Spezialität der „Original Salzburger Mozartkugel“. Aufgrund der Herstellung ohne Konservierungsstoffe kann das Original nicht in Supermärkten verkauft werden. Sie wird nur in den vier Salzburger Standorten angeboten. Eine kleine Auswahl gibt es online zu bestellen.
„Die Festspiele sind eigentlich der Umweg zum Ziel: Bazar!“, konstatierte der österreichische Schriftsteller Alfred Polgar einst. Als Ort der Künstler und Intellektuellen besitzt das Café Bazar, von einem Bruder Tomasellis als typisches Wiener Kaffeehaus 1909 direkt an der Salzach eröffnet, immer noch einzigartigen Charme. Über das Haus, wegen der Geschäftszeile mit vielen kleinen Läden, Bazargebäude genannt, etablierte sich in Folge der Name „Café Bazar“. Während das Café Tomaselli stets mehr von Musikern bevorzugt wurde, war und ist das Café Bazar ein Treffpunkt der Schauspieler, schon bedingt durch die Nähe von Landestheater, Kammerspielen und Marionettentheater.
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Nur wenige Schritte sind es vom Café Bazar zum berühmten Café Sacher, ebenfalls Genussort an der Salzach mit von Bäumen überschatteter Terrasse, mit herrlichem Blick auf die Altstadt, attraktiv nicht nur für Tortenliebhaber. Die Köstlichkeiten der Sacher Konfiserie werden weltweit nachgefragt.
In einem sogenannten Durchhaus zwischen Getreidegasse und Grünmarkt und in unmittelbarer Nähe zu Mozarts Geburtshaus liegt die bezaubernde und winzige Café-Konditorei Schatz, 1850 gegründet. Der besondere Charme erinnert unweigerlich an ein Puppenhaus, während im Hintergrund klassische Klänge für die musikalische Untermalung sorgen.
In der Franz-Josef-Straße 5, wo früher das „Café Großglockner“ als typisches Altwiener Kaffeehaus mit Marmortischen stand, eröffnete im Jahr 1952 das Café Wernbacher und leitete mit der erste Espresso-Maschine neue Zeiten ein. Die Kombination aus Kaffeehaus und American-Bar wurde rasch zum großen Erfolg. Die Originaleinrichtung aus den 1950er-Jahren blieb bis heute erhalten, selbst bei der Neu-Übernahme 2020. Als Wiener Kaffeehaus mit Retro-Schick konnte dieses Café seinen Kultcharakter als Treffpunkt für Künstler, Intellektuelle und Liebhaber erhalten.
2011 wurde die Tradition der Altwiener Kaffeehauskultur in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO mit folgender Begründung aufgenommen. „Typisch (…) sind Marmortischchen, auf denen der Kaffee serviert wird, Thonetstühle, Logen, Zeitungstischchen und Details der Innenausstattung im Stil des Historismus… Die Kaffeehäuser sind ein Ort, in dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht.“
Das Salzburg Museum widmet dieser Kaffeehauskultur vom 8. April bis 4. September die Ausstellung „Café Salzburg. Orte. Menschen. Geschichten.“