Triest – Radfahren in Triest – ein Erlebnis für Geübte

Triest präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Wer Triest per Rad erobern will, braucht Kraft in den Waden. Die Steigungen sind 12 bis 14 Prozent. In den Einbahnstraßen mit parkenden Autos geht es ganz knapp her. Als Radfahrer ist man eine ziemliche Ausnahme, ständig überholt von  Gruppen rasant fahrender Motorroller, für die enger Kontakt eine Selbstverständlichkeit ist, den Fahrtwind der anderen am Körper spürbar, muss man schon überaus konzentriert fahren, um Kollisionen zu vermeiden.

Doch ein Fahrrad-Highlight gibt es hoch oben über Triest  eine alte still gelegte Bahnstrecke, die  dem bekannten italienischen Radsportler „Giordano Cottur“ gewidmet ist. Im Stadtteil San Giacomo bis Altura an der Stadtgrenze ist der Fahrradweg geteert, dann geschottert.  Über 16 Kilometer radelt man zunächst durch Vororte, immer wieder mit Blick auf das Meer…

Radfahren in Triest auf der Bahntrasse präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

…dann durch Wälder, über Brücken, durch Tunnels, wobei sich im ersten und längsten durch Bewegungsmelder im 10er-Pack der Randleuchten ein unverhofft geheimnisvoller Charme entwickelt und das kühle Tunnelklima an heißen Tagen herrlich erfrischt.

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Die drei vermeintlich sichtbaren Autobahnen, oben in den Bergen,  unten an der Küste, dann noch auf halber Höhe, die man auf einer Überführung überquert, offerieren sich als  Verlängerung der A4  als  ein- und dieselbe Autobahn, die in Serpentinen hinunter nach Triest führt.

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Der Höhen-Fahrradweg indes führt konsequent nach Osten. Der leichte Anstieg von 2 – 3 Prozent ist leicht machbar.

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Wenn man die Stadt hinter sich gelassen hat, blickt man  auf das karg wilde „Val Rosandra“ mit den schroffen Kalkfelswänden, Geröllhalden und der kleinen aufgelassenen Kirche Santa Maria und in der Ferne auf die großen Öltanks der slowenischen Konkurrenzhafen Koper. Vorbei an Kletterwänden linker Hand mit Schwierigkeitsgrad 6 radelt man vorbei an alten Bahnwärterhäuschen Richtung Slowenien.

Ein Schild „Confine di stato“ verweist auf den Grenzübergang, den man nicht wahrnehmen würde, wäre das Schild nicht.  Man merkt es lediglich am Untergrund, Die Schotterpiste wird noch gröber und steiniger, der Wald dichter. Er duftet intensiver und die Vögel sind hörbarer. Aber kurz nach der Grenze ändert eine 90-Grad-Linkskurve den Richtungsverlauf. Geradeaus ist eine Großbaustelle. Hier fällt die alte Bahnstrecke dem Straßenbau zum Opfer. Auf Umwegen kommt man per Fahrrad  wieder auf die alte Bahnstrecke. 116 Kilometer bis nach Porec in Kroatien wären möglich, aber was hier als Fahrradweg gilt, entspricht in keinster Weise mehr unseren Vorstellungen. Dann braucht man schon ein Mountainbike, um auf den groben erodierten Schotterwegen und überwachsenen Wiesenwegen noch klar zu kommen.

Aber im Stadtgebiet Triests ist der „Giardano Cottur“ zu jeder Tageszeit ein ganz spezielles Erlebnis.