©Staatsoper München, Wilfried Hösl
Schlicht steht sie auf der Bühne. Aber wie sie den Text aus der Feder des Schweizer Dichters Charles Ferdinand Ramuz liest, ist phänomenal. Durch Mimik, Gestik und Stimme entwickelt sie eine Sogkraft, die die Geschichte wunderbar dramatisiert. Der Teufel schmeichelt, intrigiert wie Mephisto in „Faust“, zürnt wie Rumpelstilzchen. Die Sprechpassagen werden von der Musik untermalt oder alternierend zur Musik zu einem Feuerwerk der seelischen Zustände eines braven Soldaten, der hungrig und durstig nach Hause marschiert, seine Fidel gegen ein gutes Leben tauscht, und schließlich merkt, wie ihn der Teufel betrogen hat, das Glück nicht im Besitzen zu finden ist, sondern allein in der Liebe.
©Staatsoper München, Wilfried Hösl
Für jede noch so kleine Nebenfigur findet Dagmar Manzel eine charismatische Stimmlage adäquat zu Strawinskys markanten Klangfarben und mitreißender Dynamik. Musikalisch und rhetorisch ergeben sich psychische Abgründe und Himmelfahrt, folkloristische Derbheit und Heiterkeit, zwischendurch Momente lyrischer Glückseligkeit.
Jeder Musiker spielt seine ganz eigene Partitur, woraus sich eine Tonalität unterschiedlichster Stimmungen zwischen vehementer Wucht und fragiler Zartheit aufbaut.
Dass einige Passagen getanzt werden erhöht den Reiz, ohne ihn besonders zu vertiefen.
©Staatsoper München, Wilfried Hösl
Drei TänzerInnen visualisieren in Drehungen, Sprüngen, im Laufen, Dehnen, Fallen und Aufstehen die musikalischen Akzente und Stimmungen des Soldaten, der Prinzessin. Selbst der Teufel muss textadäquat tanzen, ohne allerdings diabolisch zu wirken.
Hinter der Bühne: Norbert Graf (Choreografie) Christian Kass (Licht), Susanne Stehe (Kostüme), Jan Ludwig (Ausstattung)
Auf der Bühne: Vladimir Jurowski (musikalische Leitung), Andreas Schablas (Klarinette), Holger Schinköthe (Fagott), Andreas Öttl (Trompete), Hans-Ulrich Pförtsch (Posaune) Maxime Pidoux (Schlagzeug), David Schultheißt (Violine), Blai Gumí Roca (Kontrabass, Dagmar Manzel (Sprecherin), Carollina Bastos, Nicholas Losada, Ariel Merkuri (Tänzer)