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Mit seinen Konzeptmusicals trifft Produzent Oliver Forster ins Schwarze. Seine Produktionen, Biografien berühmter Musiker, begeistern jahrelang auf den Tourneen quer durch den deutschsprachigen Raum mit Schwerpunkt Deutsches Theater München, Admiralspalast Berlin. Musik wird nicht zu irgendeines Story komponiert, sondern aus der aus der Musik ergibt sich die Story. Oliver Forster gelingt es immer wieder für die Titelrollen recht authentische Sänger zu gewinnen.
Falcos Musik zündet. Seine Doubles Alexander Kerbst und Stefan Wessel haben sich Falcos Austria-Rap und stilisierte Bühnenpräsenz perfekt zu eigen gemacht. Stimmt der Soundmix, ist man mittendrin in Falcos Life-Performance.
Thomas Rabitsch, der ehemalige Bandleader Falcos und jetzt musikalischer Leiter des Musicals, und Horst Bork, ehemaliger Manager und Freund Falcos als Berater bürgen für größtmögliche Authentizität. Alexander Kerbst schrieb zusammen mit Stefanie Kock den Text, der Falco als extrem schwierige Persönlichkeit zeichnet und ihn doch immer wieder durch seine Songs und witzigen Bonmots als überaus sympathischen Entertainer funkeln lässt. Zwischen Dokumentation, Showbusiness und Privatszenen ergibt sich ein schillerndes Künstlerporträt und gleichzeitig ein parodistischer Blick auf das Showbusiness.
Falcos Manager (Fritz Barth) agiert als ungelenk biederer Moderator, Erzähler und Berater. Umso dynamischer wirken die Bühnenshows dazwischen, aus denen sich Falcos Biografiepuzzle zusammensetzt. Falco, der Supermacho, zwischen Liebessehnsucht und geballter Lust zieht sich als roter Faden durch die Geschichte mit ihrem tiefenpsychologisch autobiografischen Hintergrund. „Jeanny“ (Nike Tiecke), in Unschuldsweiß, ist die unerreichbare Traumfrau, Ana Conda (Stefanie Kock) ganz in Schwarz das lüsterne Pendant. Das ist klischeehaft bis zum Anschlag, aber immer in exzellenter Optik und durch den fetzigen Sound sehr unterhaltsam, durch Falcos österreichische Schmäh-Attitüde charmant verfremdet und seine markanten Statements parodiert.
Statt Requisiten und aufwändigen Bühnenbauten gelingen via Videoprojektionen und Vorhang sekundenschnelle Szenenwechsel. Eine Liveband und ein Dutzend Lichtkegel schaffen Showatmosphäre. Neun Tänzerinnen und Tänzer in sexy Kostümen peppen jeden Song mit fetzig kessen Choreografien auf. Mittendrin agiert, stets mit souveräner Grandezza und überzogener Mimik und Gestik, Falco. Vom Suff zerstört liegt er am Boden, wie ein Stehaufmännchen stemmt er seinen letzten großer Auftritt bei Regen vor hunderttausend Menschen auf dem Wiener Inselfest. Die Flucht in die Karibik mit Endlosparty endet im Exit.
Egal ob Stefan Wessel oder Alexander Kerbst auf der Bühne stehen, beide begeistern mit 22 Falco-Songs. Im Gedächtnis bleiben allerdings nur die großen Hits, „Rock me Amadeus“, „Der Kommissar“, „Jeanny“.
©Michaela Schabel
Das Publikum reagiert begeistert, noch mehr als es bei der zweiten Applausschleife beim „Kommissar“ mittanzen und mitsingen darf.