Berliner Pierre-Boulez-Saal –  „Workshops für Sänger“ mit Thomas Hampson

Thomas Hampson im Boulez-Saa präsentiert schabel-kultur-blog.de

Seine charmante Art musikalische Talente noch besser hörbar zu machen,  kombiniert mit seinem sängerischen Vorbild, faszinierte nicht nur die angehenden Profisänger, sondern auch das Publikum. Humorvoll, mit großer Empathie für die Individualitäten der einzelnen Sängerinnen und Sänger wurde jede Unterrichtseinheit eine kleine Offenbarung. Jeder Ratschlag Thomas Hampson im Boulez-Saa präsentiert schabel-kultur-blog.de eine hörbare musikalische  Verbesserung, von Thomas Hampson pfiffig formuliert. „Wir hören, wie wir es gehört haben wollen“. Das klappte nicht immer gleich auf den ersten Versuch, aber innerhalb jeder Unterrichtseinheit.

In den etwa halbstündigen Unterrichtssequenzen fokussierte Thomas Hampson nach der Begrüßung und dem Vorsingen auf die punktuelle Analyse von einzelnen Passagen. Dabei bildeten sich zwei Themenschwerpunkte heraus, an denen die Teilnehmer noch zu arbeiten haben bzw. die  Zuhörer die Qualität eines Sängers erkennen können.

Der inhaltliche Bezug bildet die Basis. Wer singt hier eigentlich worüber in welcher Art? Bei den Liedern von Schubert bedeutet das immer Schicksal pur, frei von jeglicher Sentimentalität. „Es ist kein Lied, sondern ein menschlicher Zustand“, so Thomas Hampson. Sentimental darf nur der Zuhörer sein.

Ob der Sänger die Kraft für diesen existentiellen Zustand entwickelt, entscheidet die Atemtechnik. „Die Luft ist für den Sänger ein noch nicht gehörtes Gefühl“, das sich beim Singen Raum schafft. Der Sänger muss sich atemtechnisch entscheiden, wohin er mit seinem Gesang zielt.

Temperament- und humorvoll zeigte Thomas Hampson, wo die Anker der Atmung sitzen, wie der untere Teil des Körpers geerdet sein muss, damit der Ton im Brust- und Rückenbereich an Raum gewinnt, über die Wangen nach oben streicht, unterstützt durch große Gestik.

Aufgabe des Pianisten ist es, dem Sänger einen stabilen Rahmen zu geben, damit der Text in großen Bögen und in der richtigen Dynamik interpretiert werden kann.

Das alles klingt nicht schwer und ist doch eine Herkulesaufgabe. Chapeau vor Johannes Maas, Jussi Juola (Bariton), Maria Hegele (Sopran) und Gabriel Rollinson (Bass) die einen der beiden Workshop bestritten und das Publikum miterleben ließen, wie sich Verspannungen aufbauten, lösten und der Gesang neue Qualitäten erreichte.

Michaela    Schabel