©Philip Scheffner
Zusammen mit Merle Kröger drehte Philip Scheffner seit 2007 fünf lange Filme gedreht, die alle in der Sektion „Forum“ der Berlinale Premiere hatten. Sie reflektieren die Bedingungen des Filme- und Bildermachens und gleichzeitig Fragen von Repräsentation, Machtverhältnissen und Hierarchien.
„arsenal 3“, virtuelles Kino-Experiment in Berlin zeigt jetzt im Januar eine interessante Werkschau Philip Scheffners. Dabei findet eine Online-Diskussion mit Philip Scheffner und Merle Kröger statt. Für 11 Euro kann man sich in alle Filme einloggen. Folgende Filme sind im Januar zu sehen.
„A/C „(D 2003, OmE, 42 min)
Dieser Film ist eine Reinterpretation von Philip Scheffners gleichnamiger CD,, zwischen 1996 und 2001 in Bombay und Berlin gefilmt, aus deren Vergleich sich ein atmosphärisches Porträt dieser beiden lauten, überlasteten Städte ergibt.
„The Halfmoon Files“ (D 2007, OmU/E, 87 min)
Ausgehend von Bild- und Tondokumenten indischer und nordafrikanischer Kriegsgefangener aus dem „Halbmondlager“ in Wünsdorf bei Berlin zur Zeit des Ersten Weltkriegs enthüllt Philip Scheffner in seiner vielschichtigen Recherche die Verflechtung von Militär, Wissenschaft und Unterhaltungsindustrie. In seiner experimentellen Spurensuche deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen.
„Der Tag der Spatzen“ (D 2010, OmE, 100 min)
Am 14. November 2005 wird im niederländischen Leeuwarden ein Spatz erschossen. In Kabul stirbt ein deutscher Soldat in Folge eines Selbstmordattentats. Aus dem Nebeneinander der Schlagzeilen entwickelt Scheffner mit den Methoden der Ornithologie eine Spurensuche, in der die Grenzen zwischen Krieg und Frieden verschwinden.
„Revision“ (D 2012, OmE, 106 min)
Ein Dokumentarfilm wird zur filmischen „Revision“ auf das Jahr 1992. Zwei rumänische Staatsbürger werden beim Versuch, die EU-Außengrenze zu überschreiten, von Jägern in einem Feld in Mecklenburg-Vorpommern erschossen. Eine Verwechslung mit Wildschweinen wurde vorgeschoben, die Jäger freigesprochen. Philip Scheffner recherchiert in einem Netz aus Landschaftsbildern, Erinnerungen, Zeugenaussagen, Akten, Ermittlungen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven ein Stück „europäischer Geschichte“ mit einem ganz anderen Ergebnis.
„Havarie“ (D 2016, OmE, 93 min)
Am 14.9.2012 um 14.56 Uhr meldet das Kreuzfahrtschiff „Adventure of the Seas“ der spanischen Seenotrettung die Sichtung eines havarierten Schlauchboots mit 13 Personen an Bord. Aus einem YouTube-Clip, der sich über die gesamte Laufzeit des Films wölbt und biografischen Szenen entsteht eine Choreografie, in der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Reisenden auf dem Mittelmeer spiegeln.
„And-Ek-Ghes“(Co-Regie: Colorado Velcu, D 2016, OmE, 94 min)
Dieser Film ist die Fortsetzung einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen den Co-Regisseuren Philip Scheffner und Colorado Velcu, die mit dem Film „Revision“ begann. Nach dem Umzug nach Berlin inszenierte sich die Familie Velcu in ihrem neuen Leben selbst, inklusive Titelsong im Bollywood-Stil.