München – „Langsam vergesse ich eure Gesichter“ – Uraufführung während des Dok.festival 2021

Daniel Asadi Faezis erster Dokumentarfilm ist eine subtile Spurensuche, die durch ihre Authentizität sehr berührt. 

©Daniel Asadi Faezi

Eine Woche vor Kriegsbeginn im Iran der 1980er Jahre hatte Daniel Asadi Faezis Vater das Land, seine Eltern und Brüder verlassen, um in Deutschland zu studieren, ein absolutes Novum in dieser armen Familie. Der Krieg trennte die Familie. Der jüngste Bruder wollte im Land bleiben, um zu kämpfen, ohne Uniform im Untergrund mit der ständigen Angst erkannt, denunziert und exekutiert zu werden. So entwickelten sich die beiden Brüder in entgegengesetzte Richtungen.

Daniel Asadi Faezis erster Dokumentarfilm ist eine subtile Spurensuche, die durch ihre Authentizität sehr berührt. 

©Daniel Asadi Faezi

Hassan wandte sich von der Religion ab, Ebi wurde ein kommunistischer Islamist, ein Hitzkopf ohne Rücksicht auf die Familie. Als der Mullah der Frage auswich, warum Allah das Elend in der Welt zulasse, floh auch er nach Deutschland, wo er das Leben aus der Distanz genau beobachtete, die islamische Lebensweise kritisch zu reflektieren begann und schließlich zu beten aufhörte.

Schmerzvoll kommen über die Briefe Erinnerungen zurück, während die Gesichter dahinter schon verblassen. Über einen dunkelroten orientalischen Teppich lenkt die Kamera den Blick zurück in den Irak. 

Daniel Asadi Faezis erster Dokumentarfilm ist eine subtile Spurensuche, die durch ihre Authentizität sehr berührt. 

©Daniel Asadi Faezi

Verschwommene Häuserfronten und Landschaften machen deutlich, wie fern diese Welt ist, die Briefe wie nah. In den Kriegen und menschlichen Schicksalen von einst spiegeln sich die Geschehnisse von heute. Und immer noch gibt es keine Lösungen.

Daniel Asadi Faezis erster Dokumentarfilm ist eine subtile Spurensuche, die durch ihre Authentizität sehr berührt. 

Daniel Asadi Faezi (Text, Produktion), Lukas Nicolaus (Kamera), Philip Hutter (Ton), Ulrike Tortora (Musik), Andy Ozbolt, Ferdinand Kavall (Schnitt), Länge: 80 min.