François Ozon „Mein fabelhaftes Verbrechen“

Filmkritik "Mein fabelhaftes Verbrechen" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Weltkino Filmverleih Carole Bethuel

„Mein fabelhaftes Verbrechen“ entführt in das Paris der 1930er Jahre. Madeleine, eine erfolglose Schauspielerin, und Pauline, die eben ihre Zulassung als Anwältin bekommen hat, teilen sich eine kleine, schäbige Wohnung. Die Kündigung steht an, weil sie schon einige Monate die Miete nicht bezahlen konnten. Just in dieser Situation wird Madeleine verdächtigt einen Filmregisseur ermordet zu haben. Sie gibt den Mord zu, obwohl sie es nicht war, und ihre Freundin macht daraus einen sensationellen Showprozess. Der Mord aus Notwehr gegenüber einen übergriffigen Regisseuer mobilisiert die Frauen in ganz Paris, die plötzlich auch auf die Idee kommen, ihre Männer umzubringen, eine der gelungensten Sequenzen. 

Madeleine und Pauline können sich vor beruflichen Angeboten kaum noch retten. Sie beginnen nicht zu konkurrieren, sondern nutzen mit weiblicher Empathie ihr Umfeld geschickt aus, es zu ihren Gunsten zu manipulieren. Als Lieblinge der Presse gelingt beiden eine Senkrechtkarriere, die plötzlich eingetrübt wird, als Odette, die echte Mörderin, eine in Vergessenheit geratene Stummfilmdiva, an dem ökonomischen Erfolg durch Erpressung partizipieren will. 

Drehbuchautor und Regisseur François Ozon, inspiriert von einem verfilmten Theaterstück der 1930er Jahre, überrascht mit verbalem Esprit, sehr authentischer Ausstattung, inklusive eingespielter Stummfilme und einem zuckersüßen Happyend. Mit viel Liebe zum Detail gelingt letztendlich eine humorvolle Screwball-Comedy mit Märchenelementen, woraus sich die hexenhafte, völlig überkandidelte Optik Isabel Hupperts als Odette erklärt. Umso mehr wird die abgöttische Verehrung, die die alten Männer ihr entgegenbringen, zur Groteske. Nadia Tereszkiewicz wandelt Madeleine vom stillen Mauerblümchen mit Liebeskummer in eine auratische Schönheit bei der Gerichtsverhaltung, die trotz glamouröser Auftritte eine herzensgute aufrichtige Prinzessin bleibt. In diesem Kontext werden die Männer inklusive Kommissar und Richter zu Witzfiguren degradiert, nur der auserwählte Prinz samt Schwiegervater läutern sich unter der klugen Regie von Madeleine. 

Trotz der emanzipatorischen Botschaft, eines raffinierten Drehbuchs und authentischer Milieuschilderung bleibt „Mein fabelhaftes Verbrechen“ ein ziemlich banaler,  altmodischer Unterhaltungsfilm.  Ab heute ist die Filmkomödie „Mein fabelhaftes Verbrechen“ in den deutschen Kinos zu sehen. 

Künstlerisches Team: François Ozon (Drehbuch, Regie), Philippe Piazzo (Mitarbeit Drehbuch), Pascaline Chavanne (Kostüme), Philippe Rombi (Komponist), Manu Dacosse (Chefkamera), Laure Gardette (Chef-Cutter)

In den Hauptrollen:  Nadia Tereszkiewicz (Madeleine), Rebecca Marder (Pauline), Isabell Huppert (Odette)