Film – „Nurejew – White Crow“

Filmkritik "Nurejew White Crow" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

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Gerade diese  Außenseiterrolle wird zum großen Thema und verbindet den Regisseur mit Nurejew. Als die Finanzierung des Films zu kippen drohte, spielte er selbst den Ballettmeister Puschkin, bei dem Nurejew für russische Verhältnisse einen offenere Denkweise und über die Tanztechnik hinaus lernte, dass die Geschichte, die damit erzählt wird, sichtbar werden müsse.

Der Film besticht durch eine ungewöhnliche Authentizität, zum einen durch die tänzerische Dokumentation, zum andern durch den Drehort in Belgrad, im Pariser Louvre und der Eremitage in St. Petersburg, wo Rudolf   Nurejew an Kunstwerken das Wesen der Kunst zu begreifen begann.

Ralph Fiennes  konzipiert den Film spannend auf drei Ebenen. Der Filmvorspann beginnt vom Ende her. Nein, Nurejew war nie politisch. „Er versteht nichts von Politik, ist nur am Tanzen interessiert“, kommentiert der einstige russische KGB 1961 Nurejews Dissertation am Pariser Flughafen  in Moskau. Danach zeigt eine Schwarz-Weiß-Szene die unendliche Armut in der Transibirischen Eisenbahn, in die Nurejew während der Fahrt hineingeboren wird und die er im nächsten Bild als eleganter junger Mann in einem Flieger hinter sich lässt. Diese drei Sequenzen stehen für Nurejews Kindheit und Karriere.
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Ständig chargiert der Film zwischen diesen Zeitebenen hin und her und setzt dabei aus einem Puzzle von Tanztraining, Karriere,  Gastspiel des Kirow-Balletts in Paris und Kindheitserinnerungen die Biografie als spannendes Puzzle  zusammen, das nicht nur Nurejews radikales, völlig unangepasstes Verhalten erklärt, sondern die desolate Situation der russischen Bauern und die intriganten Bandagen der Sowjetunion durch den KGB.

Oleg Ivenko, ukrainischer Tänzer, gelingt es formidabel,  Nurejew als Tänzer und als charismatische Persönlichkeit zu zeigen, seine Sprungkraft, rasanten Pirouetten und expressiven Posen genauso wie sein oft grobes, ungehobeltes Benehmen.  Johann Koborg, ebenfalls ehemaliger Solotänzer studierte die Choreographien nach den Originalen ein. Die Kostüme entwarf die mehrfach ausgezeichnete französische Designerin Madeline Fontaine.