Film – „Green Book – Eine besondere Freundschaft“

Filmkritik "Green Book" präsentiert schabel-kultur-blog.de

Der Prolet ist hier weiß, und der Gentleman schwarz, von Viggo Mortensen (Toni Lip) und Mahershala Ali (Don Shirley) bestens gespielt.

Peter Farrelly beherrscht das Metier der Buddy-Movies. Obwohl die Filmgeschichte nach einer wahren Begebenheit aus dem Leben des Jazzpianisten Don Shirley aufbaut, erzählt er sie allerdings aus der Perspektive des weißen Underdogs, der mit seinen schlechten Manieren und nicht vorhandenem Umweltbewusstsein die Geduld Don Shirleys aufs Äußerste strapaziert und damit gleichzeitig den Niedergang der Weißen recht gekonnt karikiert.

Doch letztendlich ist wieder der weiße Mann der große Retter, der den Schwarzen aus schwierigen Situationen herausboxt. Der etwas dickliche Prolet, Nachtclub-Türsteher, ein rassistischer Italoamerikaner, chauffiert und beschützt (ihn), die Gage ist enorm, zwei Monate lang den schwarzen Schöngeist auf seiner Tournee. Er prügelt sich für ihn,  rettet ihn vor rassistischen Attacken und besorgt ihm drittklassige Unterkünfte, wogegen das Green Book, der Reiseführer für Schwarze,  damals schon durchaus bessere Hotels anzubieten gehabt hätte.

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Am Schluss muss der berühmte Pianist froh sein, wenn  er mit seinem Chauffeur und seiner Familie Weihnachten feiern darf, um seiner Einsamkeit zu entfliehen, als hätte Don Shirley keinen einzigen Freund gehabt.

Dass ein derart trivialer Unterhaltungsfilm den Oskar bekommen hat, stellt die Jury in ein fragwürdiges Licht. Mahershala Ali  als „Besten Nebendarsteller“ zu ehren  erscheint in diesem Zusammenhang in erster Linie als Hommage an einen schwarzen Schauspieler. Viggo Mortensen spielt  genauso gut.