©Sophie Dulac Distribution
In New York hatte Merce Cunningham einen kleinen Raum zum Leben und einen großen Raum zum Tanzen, beide ohne Heizung. Wenn er nicht tanzte, fror er. Beachtet wurde er von Künstlern, die wie er das Neue suchten. John Cage und Rauschenberg wurden seine Weggefährten, machten für ihn Musik und Bühnenbilder. Sie hatten kein Geld, aber enormen Enthusiasmus.
Merce Cunningham tanzte stundenlang, begann Schüler auszubilden und die Merce-Cunningham-Dance-Company zu gründen, mit der er die neuen Bewegungen experimentell auslotete, immer wieder nach möglichen Körperbalancen suchte und sie mit originellen Kostümen unterstrich. Er sagte seinen Schülern nie, was sie tun sollten. Sie selbst sollten die Verantwortung für ihren Körper übernehmen, Bewegungen suchen und ausloten. Der euphorische Moment die körperliche Balance zu finden, war der Ausgleich für die körperlichen Strapazen.
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Doch seine Tanzexperimente fanden meist nur in Universitäten und Colleges Zuspruch. Mit einem alten Bus tourten die Company hippymäßig durch die USA. Der Lohn waren Essen und Unterkunft. Während seiner Welttournee kam nach harscher Kritik in Paris, endlich der Durchbruch in London durch eine begeisterte Rezeption. Plötzlich wurde zum richtungsweisenden Choreografen.
Viele bekannte Tänzerinnen und Tänzer lernten bei Merce Cunningham. Dabei verlor die Tanzkompagnie allerdings ihren familiären Charakter.
Alla Kovgans Film wechselt zwischen Filmformat und Film-Foto-collagen vor schwarzem Hintergrund, lässt Raum und Zeit für die großen Produktionen, entdeckt den Charme der pointillistischen Bühnenbilder Rauschenbergs vor dem sich die Tänzer den gleichen Kostümen schwebend wie Vögel bewegen.
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Man sieht die Tanzkompanie beim Training auf der öden Terrasse eines Wolkenkratzers, in der Natur, im Wald, auf urbanen Plätzen während der Europatournee und auf der Bühne. Die 3D-Qualität des Films bleibt ungenützt, das skupturale Erlebnis des Tanzes fehlt.