Berlinale – „My Favorite Cake“ (Mein Lieblingskuchen) berührt – Prädikat sehr sehenswert 

Filmkritik "My Favourite Cake" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Lily Farhadpour

Mahin  lebt in einer iranischen Stadt ganz allein. Frauen haben bekanntermaßen hier nichts zu sagen. Sie zählen oft zur Kategorie der Unglücklichen. Mahin, 70 Jahre alt, gehört auch dazu. Ihr Mann ist schon lange tot. Mit der erwachsenen Tochter hat sie nur über das Telefon Kontakt. Ihre Einsamkeit lähmt sie. Manchmal lädt sie ihre Freundinnen ein. Eine erzählt von einer spontanen Bekanntschaft und strahlt. Mahin will auch wieder glücklich sein in einem Land, das Frauen ignoriert und malträtiert.

Beherzt nimmt sie ihr Leben in die Hand. In Parks und Restaurants hält sie Ausschau nach einer männlichen Bekanntschaft, um ihr Leben zu ändern. Couragiert rettet sie ein junges Mädchen, das ihre Haare zeigt, vor der Sittenpolizei und ermutigt ihren Protest. „Je unterwürfiger wir sind, desto mehr unterdrücken sie uns.“

Als sie in einem Gespräch unter Männern auf einen Mann aufmerksam wird, auf den keine Frau zu Hause wartet, ergreift sie die Initiative. Beide erleben trotz neugierig ausspionierender Nachbarin einen wunderschönen Abend. Es könnte das späte Glück werden und bleibt doch nur ein glücklicher Moment in einem traurigen Leben im Iran. „My Favourite Cake“ ist eine Ode an die Frau, an das Leben und die Freiheit. Der Film ermutigt das zu tun, wonach es der Seele bedarf und bleibt mit einer der originellsten und withigsten Duschszenen der Filmgeschichte in Erinnerung.

Künstlerisches Team: Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha (Drehbuch, Regie)

In den Hauptrollen: Lily Farhadpour (Mahin), Esmail Mehrabi (Faramarz)