Berlinale – Min Bahadur Bhams „Shambhala“ – der erste Film aus Nepal

Filmkritik "Shambhala" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Aditya Basnet/Shooney Films

Regisseur Min Bahadur Bham präsentiert ein subtiles Epos über das Leben in den abgelegenen Dörfern Tibets. In linearen, langsamen Einstellungen, ganz ohne filmtechnische Tricks vertraut er auf die grandiose Wirkung der Natur und auf die Authentizität der Menschen, größtenteils Laiendarsteller. In der Unwirtlichkeit des steinigen Umfelds vermittelt die schlichte Gemütlichkeit im Innern der Häuser umso mehr Geborgenheit. Aus der dokumentarischen Sicht über Bräuche und Lebensweise entwickelt sich eine meditative Geschichte über den Sinn des Lebens. In der Landschaft des Himalayas wirkt der Mensch klein und unbedeutsam. Die Menschen sind dankbar für ihr Leben, sehen sich als eine Inkarnation von vielen Möglichkeiten und handeln in Harmonie mit der Natur und den Tieren. Auch sie kennen die Qual des Misstrauens und der Verleumdung, gehen aber anders damit um.

Pema nimmt den gefahrvollen Weg auf sich, um Tashi von ihrer Unschuld zu überzeugen. Winzig klein wirkt sie in der mächtigen Gebirgswelt und im Zoom gleichzeitig ungewöhnlich stark. Demütig, ohne jegliche Aggression nimmt sie ihr Schicksal hin. Es wird ein Weg der Überraschungen begleitet von guten, missgünstigen und reumütigen Menschen, traditionellen Ritualen und symbolischen Träumen, in denen man in die Reinkarnation der Hauptfiguren eintaucht. Immer wieder bewundert Karma den Pullover, den Perma für Tashi strickt. Am Schluss trägt er ihn als Symbol seines Wandels vom Mönch in einen glücklichen Vater. Er nimmt die Herausforderungen des Lebens offen an, während Tashi in seiner verletzten Eitelkeit erstarrt, die er  schlagwortartig auf Felsen einritzt.

In extrem langen Kameraeinstellungen wird die meditative Ruhe der Gebirgswelt fühlbar und man beginnt zu verstehen, warum Pema und Karma das Glück finden und Tashi ein Opfer seines eigenen Ichs wird. Es geht darum die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Letztendlich ist es nicht wichtig, von wem das Kind ist, sondern es geht um das Wunder der Geburt und des damit verbundenen Glaubens an Reinkarnation, womit der Film final zu einer großartigen Parabel buddhistischer Denkweise wird.

Künstlerisches Team: Min Bahadur Bham (Drehbuch, Regie)

Mit Thinley Lhamo, Tenzin Dalha, Sonam Topden, Karma, Wangyal Gurung