©SputnikOy,Pandora Film
Ein Blick genügt. Ansa und Holappa beginnen aneinander zu denken. Sie treffen sich zufällig wieder. Er spendiert ihr Kaffee und Kuchen. Sie gehen ins Kino, ausgerechnet in Jim Jarmuschs „Only Dead Don’t Die“. Das folgende Rendezvous platzt, weil er den Zettel mit ihrer Telefonnummer verliert, ein späteres, weil ihn die Straßenbahn überfährt. So desolat die Situationen sind, es gibt im Abstieg immer noch Steigerung und jede Treppe abwärts ist gepflastert mit markiger Satire, die das Publikum auflachen lässt. Als er sich ein Jacket für das Treffen mit Ansa ausleiht, meint der Typ „Muss die verzweifelt sein.“ Alle Figuren sind auf ihre Weise verzweifelt, auch Holappas Freund, der zwar schön singt, aber für die Frauen zu alt ist. Da ist selbst mit Kosmetik nicht zu machen.
Ansa übernimmt einen Job als Spülerin im „California Club“, ein düsterer Raum ohne Fenster, in dem sich zitternde Greise den letzten Verstand aus der Birne trinken. Ansa stapelt die Gläser weit über ihre Körpergröße übereinander und balanciert sie mit erstaunlicher Gelassenheit hinaus. Holappa wird indes sternhagelvoll als letzter Gast aus einer Karaoke-Bar hinauskomplimentiert, damit er am nächsten Abend wiederkommen kann.
Doch es wäre kein echter Kaurismäki bahnte sich nicht immer wieder die Poesie den Weg durch die Existenznöte. „Fallende Blätter“ wandelt sich in einen goldenen Herbst, gibt Hoffnung in existentieller Bedrohung ohne jegliche Spur von Kitsch. Der Mensch ist des Menschen Trost.
Künstlerisches Team: Aki Kaurismäki (Drehbuch, Regie), Eevi Kareinen (Regieassistenz), Timo Salminen (Kamera), Olli Varja (Licht), Tiina Kaukanen (Kostüme), Pietu Korhonen (Sound), Samu Heikkilä (Schnitt)
Mit Alma Pöysti (Ansa), Jusii Vatanen (Holappa), Janne Hyytiäinen (Huotari), Nuppu Koivu (Liisa)
Kaurismäkis‘ „Fallende Blätter“ ist ab heute in den deutschen Kinos zu sehen.