©Nikola Irmler, Foto Michaela Schabel

Mit dem präzisen Blick einer Wissenschaftlerin, dem Können ihrer Ausbildung in der Farbfeldmalerei und ihrer Bodenhaftung im europäischen Expressionismus nähert sich Nikola Irmer ihren Motiven. Ganz genau betrachtet sie, was sie malen will, welche Stofflichkeit und Aussagekraft die Dinge haben. Sie will Bildillusionen, oberflächliche Vorstellungsklischees durchbrechen, um die latente Expression des Motivs zu erfassen, egal ob sie Tiere, Menschen, Interieurs malt oder, wie in dieser Ausstellung zu sehen, Landschaften.

Nikola Irmer wählt keine lieblichen Landschaften weder das pittoreske Voralpenland noch mediterrane Szenarien. Sie fühlt sich von den mythischen nordisch kühlen Landschaften angezogen, vor allem von Schottland und Irland. Dort sucht sie nach den charakteristischen Merkmalen dieser Landschaften. Oberflächen und Horizonten, Wolken und Regen, Gewässern und Vegetation spürt sie nach und mitunter Häusern und Stadtsiedlungen am Rande. Diese „strata“ (Schichten) modelliert sie mit dem Pinsel sehr individuell fern jeglicher Postkartenidylle heraus. Überaus subtil setzt sie Farbschicht auf Farbschicht. Feinste Farbnuancen reiht sie mit akribischer Genauigkeit aneinander. Diese Empfindsamkeit für Farbe macht ihre künstlerische Handschrift aus, ganz besonders beeindruckend in vegetativen Grünnuancen und in den Grautönungen des Regens, den sie durch ihre ungewöhnliche Pinselstrukturierung von nebeliger Diesigkeit in feinen haptischen Schnürlregen übergehen lässt. 

Nikola Irmer wurde 1970 in Starnberg geboren. Sie studierte am Hunter College New York, an der Glasgow School of Art und am San Francisco Art Institute. 2012 war sie Teilnehmerin an der 13. documenta in Kassel. Sie lebt in Berlin und Graz in der Steiermark.

Die Ausstellung „strata“ ist noch bis 17. Mai in der Galerie Belleparais in der Schellingstraße 54 zu sehen.