©Hypo-Kulturstiftung, Michaela Schabel
Die Ausstellung lädt ein, die Mythen und Landschaften unseres Nachbarlandes über die Malerei um 1900 kennenzulernen, in einer Zeit der gesellschaftlicher Umbrüche und ästhetischen Neuerungen. Das »Junge Polen« mit Jan Matejko, Jacek Malczewski, Olga Boznańska oder Ferdynand Ruszczyc wurde bislang viel zu wenig beachtet. Jetzt werden sie als „Stille Rebellen“ in die Wahrnehmung der westlichen Öffentlichkeit gerückt.
Wie immer in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung beginnt die Ausstellung mit einem kulturhistorischen Überblick, den Kunstzentren in Krakau und Warschau. Gerade im Dialog mit der europäischen Kunst merkt man, wie das Schaffen der polnischen KünstlerInnen trotz der Begegnung mit Pariser Impressionismus und Münchner Symbolismus sehr von den polnischen Mythen und dem ländlichen Lebensstil geprägt ist. Direkt vor Ort rund um Krakau entstanden glühende, ganz spezifische Landschaftsstimmungen.
©Hypo-Kulturstiftung, Michaela Schabel
Die alten Erzählungen inspirierten die KünstlerInnen. Eines der magischsten Bilder der Ausstellung ist Jacek Malczewkis „Kunst auf dem Gutshof“, in dem er das Idyll der mythischen Hirtenwelt Arkadiens mit dem schäbigen Leben auf einem polnischen Gutshof kombiniert, die Truthähne wie die Noten einer Tonleiter angeordnet, vor denen ein Zentaur ein kleines Mädchen mit seinem Flötenspiel tröstet.
Im Bannkreis der Theorie von der „Nackten Seele“, in der der Schriftsteller Stanislaw Przybyszewsksi forderte, nicht die sichtbare Welt, sondern die inneren Welten abzubilden, entstand Wojciech Weiss’ Gemälde „Nackte Seele“.
©Hypo-Kulturstiftung, Michaela Schabel
In „Besessenheit“ verdichtet er Lust zu einer explosiven Welle, mittendrin eine Frau ein Haupt mit Przybyszewskis Zügen herumwirbelnd, denn er sah in der Frau die Ursache männlicher Begierden, die den Mann zum Objekt degradiert.
©Hypo-Kulturstiftung, Michaela Schabel
Es gibt einiges zu entdecken unter den „Stillen Rebellen“. Zu sehen sind sie in der Münchner Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung noch bis 7. August.