München – „Fujiko Nakaya – Nebel leben“ im Haus der Kunst

Ausstellung Nakaya "Nebel leben" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Trotz ihres hohen Alters, Fujiko Nakaya wurde 1933 in Sapporo geboren, kuratierte sie selbst die Ausstellung im Münchner Haus der Kunst und schuf für den großen Ausstellungsraum eine ganz neue Nebelskulptur, womit sie symbolisch alle braunen Spuren der Vergangenheit in Nebel taucht. Sie selbst ist jeden Tag in der Ausstellung präsent.

Ausstellung Nakaya "Nebel leben" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Als Tochter eines Physikers, Erfinder der ersten künstlichen Schneekristalle, interessierte sich Fujiko Nakaya schon in frühen Jahren für die Wissenschaften. Sie mit der Kunst zu verbinden war ihr Ziel. 1966 schloss sie sich der von Künstlerlnnen und IngenieurInnen gegründeten Gruppe E. A. T. – Experiments in Arts and Technology“ an und entwickelte immer größere Nebelskulpturen, die in der Ausstellung selbst als dokumentarische Videos die Naturgewalt ihrer ungewöhnlichen Erlebniswelten vermitteln. Doch das Highlight ist natürlich in der großen Halle selbst zu erleben, wie es sich anfühlt innerhalb von Sekunden in dichtesten Nebel eingehüllt zu werden.

Ausstellung Nakaya "Nebel leben" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Gleichzeitig zeigt die Ausstellung Fujiko Nakayas Skizzen, künstlerische Vorarbeiten für die technischen Projekte, ihre Gemälde, abstrahierte Landschaften mit zellulären Lebensformen, und ihre wichtigsten Videoarbeiten, die ihre Neugier in verschiedene Richtungen zu experimentieren widerspiegeln. „Statics of an Egg“ ist der verwegene Versuch ein Ei auszubalancieren. In der Closed-Circuit Installation „Ponds“ überblendet sie zwei Live-Aufnahmen in Echtzeit, einen stetig herabfallenden Wassertropfen und die Gesichter der Betrachter als Ausdruck der Welt- und Selbstbeobachtung. In „River“ gelingt es ihr mit ein- und demselben Video fünfmal bogenförmig positioniert die Fließbewegung eines Flusses assoziieren zu lassen. Mehrere Arbeiten widmet sie den japanischen Mönchen. Singend, durch den Raum schreitend werden sie zur Inkarnation meditativen Dahinfließens. Ihr Gesang intensiviert gleichzeitig die transzendente Wirkung der Nebelinstallation.

„Nebel erleben“ kann man noch bis zum 31. Juli im Münchner Haus der Kunst.

Parallel zu dieser Ausstellung präsentiert das Haus der Kunst drei Positionen jüngerer KünstlerInnen, die sich wie Fujiko Nakaya mit Wissenschaft, Natur und Zufall beschäftigen: das japanische Künstlerkollektiv „Dumb Type“ (bis 11. September, die Klanginstallation von Carsten Nicolai (3. Juni bis 17.Juli) und Jenna Sutelas Skulptur im Eingangsbereich.