©Michaela Schabel
In den Ausstellungsräumen werden zur Zeit die neuesten Arbeiten von 2019 und 2020 präsentiert. Bedingt durch die Pandemie, in der das Ehepaar Geissler sehr intensiv arbeiten konnte, bekommt der Besucher dieses Jahr auch noch Skulpturen im Entstehungsprozess zu sehen, denn es dauert schon fast drei Monate, bis eine große Skulptur fertig ist.
Man kennt die Objekte von Florian und Michaela Geissler. Beide arbeiten mit demselben Material, gestalten die gleichen Motive und trotzdem sind ihre Handschriften sehr unterschiedlich. Seine Arbeiten überraschen zuweilen durch ihre intensive Farbigkeit wie die „Kobaltblaue Traumfigur“, werden immer monumentaler. Blockweise werden sie von unten nach oben geschichtet, weil die Raumhöhe der Werkstatt für die Plastiken nicht ausreicht.
©Michaela Schabel
Ein Paar neuer riesiger Beine lassen für nächstes Jahr noch Größeres erwarten.
Neu sind Florian Geisslers abstrakt gehaltene, quadratische Keramikbilder, die glatte Fassaden moderner Architektur beleben können und schöne Farbakzente setzen, wo Einheitsgrau sich breit macht.
©Michaela Schabel
Das „Keramikbild mit gelb“ kombiniert mit Büsten ohne und mit Kopf ergibt eine fröhlich spirituelle Installation. Florian Geisslers liegender Mann wirkt trotz enormer Schwere vor dem Schilf posiert, wie ein graziler Lebenskünstler.
Michaela Geissler interessiert neben der Weiterentwicklung ihrer Stelen immer mehr der Körper in der Bewegung. Ihre sitzende Frau wird zum Symbol stattlich wehrhafter Weiblichkeit. Ihre Stelen in unterschiedlichsten Erd- und Blautönen dynamisiert sie durch rhythmisierte Muster.
©Michaela Schabel
In diese sehr ästhetisch angeordnete Skulpturenwelt passen die Bilder von Ute Haas ausgezeichnet. Größtenteils entstanden sie während ihres Aufenthalts in Virginia als Artist in Residence. Poetisch getitelt verdichten sich ihre abstrahierten Bilder zu kleinen atmosphärischen Geschichten, die dezent hinter den Plastiken den Blick auf sich ziehen.
©Michaela Schabel
„Der März ist hellblau“, „Der Mond eine Quitte“, „Ganz leise der Morgen“ visualisieren die Leichtigkeit des Seins in zarten Pastelltönen, fein abgestuften Komplementärfarben. Transparent, farbschillernd wie Glasbrechungen hebt Ute Haas ihre Motive hervor, gibt ihnen zuweilen mit einigen zeichnerischen Details eine dynamische Fröhlichkeit oder mit Textstrukturen eine poetische Ausrichtung wie in der Trilogie „Die Nacht ist warm“, inspiriert von einem Künstlerkollegen in Virginia. Mit subtilem Gespür, ohne dass die Plastiken groß verschoben werden mussten, weiß Ute Haas ihre Bilder mutig, selbst vor unruhigem Holzhintergrund gut zu platzieren, so dass sie durch die Farbgestaltung und feine Dynamik mit den Oberflächenstrukturen der Keramiken harmonisch korrespondieren.
Der Künstlerhof Geissler in Hörlkam 63 bei Geisenhausen ist noch bis 11. Juli von Mi-So von 12-18 Uhr oder nach telefonischer Absprache geöffnet.