Landshut – „Positionen zeitgenössischer Keramik“ im Landshut-Museum

Ausstellung "Positionen moderner Keramik" in Landshut präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de
„Landschaft“, Reinhold Rieckmann, 1988©Michaela Schabel
Für Kurator Thomas Stangier, Leiter der Museen der Stadt Landshut geht ein Traum in Erfüllung, weil er mit „Reimers, Rieckmann, Reichenbach“  drei ausgesprochen profunde Experten moderner Keramik für eine Ausstellung gewinnen konnte. Weg von der Gefäßfunktion hin zum skulpturalen Kunstwerk, auf der Basis von glasiertem Steinzeug ist ihr gemeinsamer Nenner, aber in ganz individueller Ausprägung.
Vor 50 Jahren absolvierte Reinhold Rieckmann (*1942) die Landshuter Keramikschule. Dann studierte er an HfBK Kassel Skulptur und Grafik. Wegen seiner großen Expertise ist er in ganz Deutschland nachgefragt. Er wagte Ungewohntes, narrative Kleinplastiken. Ein Stuhl in bewegter Lehm-„Landschaft“ oder auf einer glatten Plattform als beeindruckendes Symbol der „Macht“ nur über eine enge Treppe erreichbar signalisiert menschliche Trostlosigkeit. Seine Wandplatten entwicklen die Aura abstrakter Malerei, kombiniert mit Gefäßen gelingen ästhetische Installationen.
Lotte Reimers gestaltet ihre Gefäße mit der Aufbautechnik, wobei Ton nicht auf der Töpferscheibe gedreht und geformt wird, sondern Tonwülste miteinander verstrichen werden. Formen und Glasuren sind von außereuropäischen Kulturen inspiriert, wodurch ihre Arbeiten sehr archaisch anmuten. In unterschiedlichen Formaten gruppiert lassen „Vier Flaschenformen“ oder „Zwei Vasen“ afrikanische Kulturen assoziieren.
Renée Reichenbach (*1959) entwickelt ihre Tonobjekte aus Tonplatten, in die sie farbige Porzellane und Tone in unverwechselbaren Mustern einarbeitet.
Ausstellung "Positionen moderner Keramik" in Landshut präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de
„Gefäß für Chorin“ Nr. 19/2, Renée Reichenbach, 2020©Michaela Schabel
Zu sehen sind die Arbeiten noch bis 12.11. im Landshut-Museum. Andere künstlerische Positionen folgen mit „Fritzsche, Kufner, Lee, Plattner“ (14.10. – 05.11. im Kunstverein Landshut), mit  „Stumpf, Ott, Möller, Fischer, Brehm“  (20.10.-12.11. in der Neuen Galerie Landshut)  und mit „Porzellanreliefs der Rosenthal Relief Reihe von Fritz Koenig und Künstler der documenta III sowie zeitgenössische Positionen und Arbeiten der Keramikschule Landshut“ ( 22.10.-21.01.24 im Koenigmuseum). Eine Fotoausstellung  zeigt „Impressions – Die Keramikschule Landshut“ (21.10.-18.11. in der Litvai Galerie). Das Finale bietet mit klasseninternen Wettbewerbsarbeiten gefördert von der Danner Stiftung einen Blick in die Zukunft (01.12.-15.12. in der Keramikschule Landshut). Der große „Festakt zum 150-jährigen Bestehen der Keramikschule Landshut“ findet am 19.10.um 16 Uhr im Rathausprunksaal statt.