Landshut – „Malerei und Scherenschnitte“ Ausstellung von Thomas Heyl im Kunstverein

Ausstellung Thomas Heyl im Kunstverein Landshut präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Grauweißes Pergamentpapier spannt Thomas Heyl auf eine Glasscheibe mit weißem Karton darüber. Auf das Pergamentpapier trägt er schwarze Pigmente auf, wodurch sich das Papier wellt und eine haptische Qualität entwickelt, die sich noch intensiviert, weil er mit dem Cutter oder medizinischen Skalpell Segmente herausschneidet, wodurch der weiße Karton sichtbar wird und je nach Perspektive sehr plastisch in den Vordergrund rückt. Die Tiefenstruktur dringt so an die Oberfläche und bildet neue Assoziationsmuster. 

Damit gelingt Thomas Heyl analog zu Noam Chomskys sprachwissenschaftlichen Studien, die Heyl inspirierten, über seine Scherenschnittbilder Kommunikation und Interaktion von wenigen grundlegenden Tiefenstrukturen mit unendlich vielen Oberflächen. Aus dem Nichts entwickeln sich lichthafte Inhalte. 

Auch wenn man diese linguistischen Bezüge nicht kennt, erschließen sich die Scherenschnitte durch ihre ästhetische Wirkung und ihr raffiniertes  Oszillieren zwischen Erhebung oder Vertiefung. Ein Katalog einer anderen Ausstellung zeigt Thomas Heyls großes Spektrum von Scherenschnitten in Schwarz-Weiß. In der Ausstellung entwickeln neue farblich eingefärbte Varianten einen etwas verspielt poetischen Reiz.

Der Großteil der Ausstellung besteht allerdings aus rein gemalten Bildern, Form-, Farbkompositionen, in denen das Spiel von oben und unten  zwischen Hintergrund und plastischen Elementen in vielfachen Variationen durchdekliniert wird.

Ausstellung Thomas Heyl im Kunstverein Landshut präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Oft sind es bunte Wollknäuelstrukturen, gitterförmige Raster, dann neongelb aufstrahlende Leuchtkörper, fein strukturierte Kokons oder flächige Körper, die den Hintergrund fast zu erdrücken scheinen. 

Thomas Heyl, 1960 in Coburg geboren, studierte von1980-86 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 2006 ist er als Professor für Kunst und Didaktik an der PH Freiburg tätig. Thomas Heyl lebt und arbeitet in Freiburg und in Stockdorf bei München.

Die Ausstellung ist bis 9. Mai geplant. Informationen über die Zugänglichkeit werden auf der Webseite des Kunstvereins und über die Tageszeitung veröffentlicht.