Landshut – „Kunst des Formens – Porzellan & Keramik der Gegenwart“ im Koenigmuseum

"Kunst des Formens" im Koenigmuseum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Über vier Themenräume gelingt es Kuratorin Alexandra von Arnim zusammen mit Miro Craemer eine außerordentliche Präsentation. Das Herzstück der Ausstellung ist die Rosenthal Relief Reihe, 1964 von Philip Rosenthal ins Leben gerufen, um das Image des Porzellans künstlerisch aufzupolieren, das unter der dekorativen Glätte und kunstgewerblichen Verniedlichung in Verruf geraten war. International renommierten Bildhauern bot sich die Gelegenheit das Material Porzellan zu entdecken und so wie die Maler über Drucktechniken, über Porzellan ihre Werke reproduzierbar zu machen. 28 Arbeiten von 17 Bildhauern eröffnen die Innovationskraft der Rosenthal Relief Reihe. Fritz Koenig ist mit vier Arbeiten dabei. Sofort erkennt man ihn an seinen Motiven wie „Paola und Francesca“ als Positiv- und Negativform. Blickfang sind Henry Moores „Moonhead“-Skulptur…

"Kunst des Formens" im Koenigmuseum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Günther Ueckers „Weißer Regen“ von Porzellannägeln oder Victor Vasarelys Farb-Form-Muster als „Wandrelief“. Zu entdecken gibt es Joannis Avramidis, Emil Cimiotti, Michael Croissant, Lucio Fontana, Dimitri Hadzi, Etienne Hajdu, O.H. Hajek, Wilhelm Loth, Almir Mavingnier, Herbert Peters, Gio Pomodoro, Gustav Seitz,, Italo Valentini, Fritz Wotruba.

Zwei weitere Räume öffnen den Blick in die Zukunft. Originell wie der Titel „Cerami-C-Outure“ sind die präsentierten Modeartikel angefertigt von Schülerinnen der Keramikschule Landshut. Carolin Schulz’ „Stachelmantel“ und Marlene Mairs „Klamotten“, ein Mantel dekoriert mit überdimensionierten weißen Motten wären auf jedem Haute-Couture-Laufsteg ein Renner, gut vorstellbar bei der „Position Berlin Art Fair“, in der Sektion Kunst und Mode.

"Kunst des Formens" im Koenigmuseum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Anna Moll zeigt Schmuck aus Emaille oder Keramik kombiniert mit Gold, Silber oder Glas. Ihre Mutter, Katharina von Werz, inzwischen 82 Jahre alt, wird durch einen eigenen Raum gewürdigt. Sie kam von der expressionistischen Malerei zur Keramik, was in ihren bunt glasierten Figuren sichtbar wird, deren bizarre Gestaltung weniger überzeugt. 

Als experimenteller Innovator gilt Raphael Weilguni. Er brennt seine Skulpturen absichtlich im Holz- oder Salzofen, um besondere Effekte in der Glasur zu erzielen und hat inzwischen schon eine sehr spezielle Formensprache entwickelt. In „Open Chest“ öffnet er den menschlichen Körper zu einer Urlandschaft mit einer archaischen Aura. In anderen Objekten arbeitet er ganz konträr zu Fritz Koenigs streng stilisierten Formensprache das eruptiv Leidenschaftliche heraus.

"Kunst des Formens" im Koenigmuseum präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Doch wenn sein man die Beine seiner „not yet titled“-Figur betrachtet, denkt man unwillkürlich an Fritz Koenigs Pferde. Landshuts größter Künstler steht in dieser Ausstellung zwar nicht im Mittelpunkt, aber er blitzt immer wieder auf. Ein schönes Erlebnis! 

Die Ausstellung „Kunst des Formens – Porzellan & Keramik der Gegenwart“ ist im Landshuter Koenigmuseum noch bis 21. Januar dienstags bis sonntags von 10 – 17 Uhr zu sehen.

 

"