Landshut – „Kühlewein im Großformat“ in der Heiliggeistkirche

Ausstellung "Kühlewein im Großformat" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Bernhard Kühlewein, Foto: Michaela Schabel

Bernhard Kühlewein ist ein schwungvoller Illustrator des Lebens mit dem Talent, in jeder Situation das Schöne, Leichte und Lebensfrohe zu entdecken. Er malt die Welt so, wie sie auf ihn wirkt. Konträr zum Mainstream seiner Zeit, der sich der Konzeptkunst und der abstrakten Malerei zuwandte, entschied er sich bei seinem Studium für das Zeichnen und die figurative Malerei. Die Verbindung von linearen Strukturen und motivbezogener Farbgebung durchzieht sein künstlerisches Schaffen. Im Vergleich zu früheren Arbeiten, die in zarten Farbnuancen sehr transparent wirken, intensivierte sich die Farbkraft seiner Bilder immens, inspiriert vom klassischen Expressionismus und den schwarzen Konturen Max Beckmanns. Noch mehr vom italienischen Manierismus beeinflusst entwickelte er seinen ganz eigenen, sehr atmosphärischen Malstil in Öl. „Da geht nichts drüber.“

Egal welches Motiv Kühlewein malt, es emotionalisiert. Menschen und Tiere charakterisiert er mit freundlich witziger Miene, zuweilen mit einem Schuss Ironie, etwas karikierend, aber immer sympathisch. Jahrelang arbeitet Kühlewein an seinen Bildern, bis sie so sind, wie er sie sich vorstellt  in der „Erinnerung an Sylt“, an die „Sommerfreuden“ und den „Schwimmspaß“. Braune Körper zwischen Wasserblau und Sonnengelb vermitteln eine ansteckende Lebenslust.

Ausstellung "Kühlewein im Großformat" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Bernhard Kühlewein, Foto: Michaela Schabel

„Zamperl, Sepp und Ammersee“ nimmt den Betrachter mit auf eine rasante Segeltour. In den Stadtbildern brodelt das Leben. Kneipenbesucher amüsieren sich unter einem Hirschgeweih, eine Gruppe männlicher Museumsbesucher über ein Aktbild. Kühlewein versteht es, Geschichten zu erzählen. In den ausgestellten Landschaftsbildern blickt man durch den Wald auf leuchtende Rapsfelder und denkt unwillkürlich an die traumhaft schönen Wald- und Schneebilder seiner letzten Ausstellung.

Wie stark der Lichteinfall und interessante Blickwinkel seine Bilder modellieren, wird beim „Kölner Dom“ deutlich. Aus der Froschperspektive und durch die Überblendungen gewinnt das gotische Gewölbe eine ungewöhnliche Dynamik und spirituelle Aura, was noch bemerkenswerter ist, da die bunten Glasfenster während des Malprozesses in dieser Ausführung noch gar nicht vorhanden waren. Trefflich konstatiert Kühlewein „Der Mensch lebt in seiner Vorstellung und sie stirbt mit ihm.“

Wie witzig Kühlewein Texte mit Tusche auf Papier durch charakteristische Figuren umsetzt, zeigen in einem Ausstellungskabinett seine Illustrationen von „Fackelzug für Balduin“, „Ein hohes Tier im Birnbaum“ und „Das Jahr macht seinen Weg“.

Die Ausstellung „Kühlewein im Großformat“ ist noch bis zum 8. September in der Heiliggeistkirche zu sehen.