Landshut – „It´s a wilde world“ – Bilder von Sabine Beyerle im Kunstverein

Ausstellung Sabine Beyerle im Kunstverein Landshut präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Sabine Beyerle, Foto: Michaela Schabel

Sabine Beyerle mit großer Affinität zum Theater und zur Kulissenmalerei versteht es in ihren Bildern Spannung zu erzeugen, indem sie klassische Ausgewogenheit durch unerwartete Strukturen durchbricht und sie immer stärker durch impressionistische Lichtstimmungen und subtilen Farb- und Pinselstrich rhythmisiert. Diese Entwicklung von der inszenierten Raumdramatisierung zur natürlichen Wildheit ist in der Ausstellung auch ohne chronologische Hängung deutlich zu erkennen. 

Ganz traditionell lenkt Sabine Beyerle den Blick früher auf marode Bausubstanz,  in die Weite über spiegelnde Wasserflächen auf Horizonte oder entlang von Wegen in den Wald, wodurch sich wohlproportionierte Perspektiven ergeben. Über Schattenstrukturen vergeheimnisst sie Alltägliches. Flatternde Wäsche auf der pinkfarbenen Holztüre, lange, schmale Baumschatten über dem Waldweg entzünden hitchcockmäßige Narrative. 

Im Vergleich zu früheren Arbeiten verschwinden Sujets wie Stuhl, Sonnenschirm, Leiter. Natur pur vermitteln die Bilder, wenn Sabine Beyerle Gräser und Schilf ganz nah heranzoomt, zuerst mit der Kamera, dann über ihre Maltechnik. Mit dem Fotoapparat geht sie auf Motivsuche und im Atelier gibt sie mit Spraydose, Schüttelbecher und breitem Pinsel der Leinwand eine atmosphärische Grundierung. Mit bis zu 2 mm dünnen Pinseln entsteht ein impressionistisch flirrendes Dickicht aus Blättern und Gräsern.

Ausstellung Sabine Beyerle im Kunstverein Landshut präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Sabine Beyerle, Foto: Michaela Schabel

Die kleinen Details werden zu großen Chiffren, die Adalbert Stifters „Sanftes Gesetz“ in Erinnerung rufen, wonach sich die Größe der Schöpfung genauso gut in den kleinen Erscheinungen entfaltet. Sabine Beyerle geht einen Schritt weiter. Mit breiten Pinselstrichen irritiert sie den Betrachter, als wäre das Bild noch nicht ganz fertig. Es sind ganz bewusste Leerstellen, ein Aufruf, dass die wilde Schönheit der Natur nur allzu leicht ausgelöscht werden kann. 

„It´s a wilde world“ ist im Kunstverein Landshut noch bis 12. Mai zu sehen.