©Kate Waters, Foto: Michaela Schabel
Der Titel „Come as you are“, ein Song von Nirwana, ist programmatisch. Kate Waters malt nicht das Besondere, sondern sie entdeckt im Alltag das Besondere. Es sind ganz alltägliche Motive, der flüchtige Blick in Restaurants, Bars, auf Straßen und Plätze, Menschen und Autos. Das Besondere entwickelt sich dadurch, wie Kate Waters die Atmosphäre des flüchtigen, doch schönen Augenblicks einfängt. In warmen Farben leuchten Tag- und Nachtstimmungen entweder in klarer Fotorealistik oder narrativ aufgeladen durch verwischte Momente, die das Betrachten in der Bewegung hervorheben, soziale Außen- und Innenwelten signalisieren und zuweilen metaphorisch den Zauber des Moments in der Schnelllebigkeit verschwinden lassen und den Menschen wie in einer Filmsequenz in seiner Vereinzelung sichtbar machen.
Die Fotografien digital bearbeitet, auf Leinwand projiziert, meist zuerst in Schwarz-Weiß, dann in Farbe gemalt transformiert Kate Waters in große Formate. 2,20 Meter breit und 1,80 Meter hoch ist „Land of Planty“ das größte Bild der Ausstellung, mit dem sie, durch Spiegelungen noch geweitet, in das Interieur eines eleganten Cafés blicken lässt, ein reines fotorealistisches Ambientebild. Emotionaler und deshalb berührender mit personeller Aura im Gegenlicht gelingt der Moment erkennenden Verliebtseins in „We are Electric“.
Geheimnisvoller sind die impressionistischen Szenarien, in denen sie fototechnische Methoden wie Überblendung, Gegenlicht, Belichtung malerisch umsetzt. Je mehr man sich diesen Bildern nähert, desto mehr Kraft entwickeln sie. „La Grande Belezza“, eine nächtliche Bar, löst sich in ein pointillistisches Flimmern auf. „The Emerald City“ vermittelt durch kraftvolle Leuchtlinien energetische Power.
Dieses Chargieren zwischen Fotorealismus und seiner impressionistischen Auflösung bestimmt das gegenwärtige künstlerische Schaffen von Kate Waters. In früheren Arbeiten, leider ist nur eine zu sehen, experimentierte sie noch mehr mit der Darstellung von Zeit durch Geschwindigkeitseffekte. In „Candy and Ice“, 2005, verwandelt sie zwei Passanten in ein regelrechtes Turbopaar, deren Körper sich aerodynamisch verdichten, gleichzeitig durch transparente, windschnittige Strukturen auflösen, so dass sie wie eingekapselte Astralwesen wirken.
Den konträren Weg geht sie in ihren Tuschzeichnungen auf Papier. Durch ihre sepiafarbene Optik wirken diese wie vergilbte dokumentarische Fotografien, doch schaut man genau hin, entdeckt man in den Details die Verortung in der Gegenwart.
©Kate Waters, Foto: Michaela Schabel
Die Ausstellung „Come as you are“ ist noch bis 28. Juli in der Landshuter Galerie Jahn, Pulverturmstr. 5, mittwochs bis freitags von 14:00 – 17:00 Uhr zu sehen.