Jürgen Durners Domäne ist die nächtliche Stadt. Auf den Straßen, in den Gassen, in den Blickachsen, Durchblicken, Lichtreflektionen und Spiegelungen der Schaufenster und deren Interieur-Finessen findet er die Inspirationen für seine Malerei. Doch nicht die Optik der Stadt interessiert ihn, sondern die Prozesse, die er im Betrachter provoziert, wie der Ausstellungstitel trefflich formuliert, „Verwandlung und Transzendenz mit Gemälden von Jürgen Durner“ …
Jürgen Durner I Nirwana II I, 2022 I Öl auf Leinwand I 110 cm x 170 cm@Jürgen Durner
Jürgen Durner fotografiert Motive und malt danach verschlüsselte von innen her leuchtende Ölgemälde, in denen der Blick des Betrachters magnetisiert von der atmosphärischen Wirkung zu wandern beginnt und in den Räumen neue Dimensionen und Details erkennt. Die Stadt ist durch nicht spezifische Bauten lokalisierbar, bleibt anonym, fungiert nur als Metapher des Erkennens. Jürgen Durner zeigt sie in vertrauten Blickwinkeln, gleichzeitig durch die Spiegelungen in ganz neuen Facetten. An der Glasscheibe prallen Vordergrund und Hintergrund, Außen- und Innenräume aufeinander. Durch die Reflexion entstehen raffinierte Überlagerungen und Verschränkungen. Realitäten enthüllen doppeldeutige Bedeutungen oder formieren sich zu surrealen Traumata. Es entwickeln sich ganz neue Dynamiken und Assoziationen, die im Erkennen die eigenen tieferen Schichten des Bewusstseins eröffnen und durch das oszillierende Hinterfragen des Scheins nach dem Sein ganz im Sinne von Platons Höhlenbeispiel an den Wurzeln des Erkennens anknüpfen.
Jürgen Durner, Weltraumbahnhof, 2022, Öl auf Leinwand, 180 cm x 250 cm ©Jürgen Durner
Jürgen Durners Bilder werden zur Bühne mit verschiedenen Wahrnehmungsschichten. Er will die Seele bewegen, entrücken „…Das Verlassen des Weltlichen.“
Die Ausstellung „Verwandlung und Transzendenz mit Gemälden von Jürgen Durner“ ist in der Galerie Schmalfuss von 8. Oktober bis 12. November zu sehen.
Jürgen Durner (*1964 in Nürnberg) studierte ab 1984 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, die er 1992 nach einem Stipendium an der Ecole des Beaux Arts in Paris als Meisterschüler abschloss. Wegen seiner Arbeiten wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Kunstpreis.