©Roland Stratmann

Der Reiz von Roland Stratmanns Arbeiten liegt im erkennenden Schmunzeln. In seiner großen Sammlung von Postkarten interessieren ihn weniger die Bilder als die Texte. Diese präsentiert er als große, collagierte Tableaus, aber auch als kleine Cutouts. Durch formale Zuordnung, historische, geografische und soziale Einordnung, nicht zuletzt durch zusätzliche Kommentare, Zeichnungen, kunsthistorische Zitate oder Tiermotive werden die Arbeiten nach dem Motto pars pro toto zu  Spiegelungen verschiedener gesellschaftspolitischer  Zeitphasen. Aus der Ferne von einem Motiv angelockt tritt der Betrachter näher und taucht voyeuristisch ein in die Rolle eines „Reisenden vor Ort“, dem sich ständig neue Horizonte eröffnen. Über Plastiken steigert Roland Stratmann seine Aussagen ins Dreidimensionale. Je nach Standort offerieren sich auch in diesen Arbeiten überraschende Perspektiven. 

Roland Stratmann wurde 1964 geboren. Nach einer Ausbildung zum Retuscheur studierte er 1984-1990 Freie Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Es folgten viele Arbeitsaufenthalte im Ausland. Vielfach ausgezeichnet, findet man seine Arbeiten in hochkarätigen Sammlungen wie im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin oder der Staatlichen Graphischen Sammlung Pinakothek der Moderne in München. Roland Stratmann lebt und arbeitet heute in Berlin.

Die Ausstellung „Reisende vor Ort“ in der Berliner Galerie Schmalfuss ist in der Knesebeckstraße 96 vom 18. März bis 24. April zu sehen.