Berlin – „Positions Berlin Art Fair“ und gleichzeitig „Berlin Art Week“ – Kunst ohne Ende

"Positions Berlin Art Fair" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Positions Berlin Art Fair

„Zukunft braucht Nachwuchs“ ist die Losung. Deshalb wurden in diesem Jahr etliche etablierte Galerien zugunsten jüngerer Galerien nicht mehr eingeladen. Bitter für die einen, eine Chance für die anderen. Die Vielfalt der präsentierten Kunstrichtungen bleibt. Markante künstlerische Handschriften muss man allerdings suchen. Sie findet man unter anderem bei den mexikanischen KünstlerInnen, die wegen der 30-jährigen Partnerschaft Berlins mit Mexiko-City durch die finanzielle Unterstützung durch den Berliner Senat über fünf Galerien präsent sein können. Néstor Jiménez‘ Werkreihe „Fulgor y sombra“, in denen er die sozialistischen Prägungen in energetischem Rot und expressiver Formensprache hinterfragt, fallen genauso ins Auge wie die wuchtigen Leinwand- und Textilarbeiten aus Agave-Fasern, mit denen Beatriz Morales über Material, Farbe und Geruch ihre Heimat multisinnlich wahrnehmbar macht. 

Die Nachwuchsförderung wird insbesondere durch die „academy selection“ über die Galerie Kellermann sichtbar. Während im letzten Jahr die Auswahl noch auf Düsseldorf begrenzt war, wurden dieses Jahr Arbeiten aus ganz Deutschland von 24 Kunstakademien und -hochschulen gesichtet. Von 53 KünstlerInnen aus 13 Akademien schafften es sechs ins Finale, jeweils drei aus dem Themenbereich „Human Society“ und „Shifts in Nature“. Ihre Arbeiten präsentiert Galerist Kellermann optisch und rhetorisch sehr überzeugend. Den „academy selection award“, mit 5000 € dotiert, erhält Julian Schomäker (*1997, München) für seine originären Arbeiten und seine vielseitigen multimedialen Ausdrucksmöglichkeiten. Nach dem Motto „kleine Ursache große Wirkung“ hinterfragt er gesellschaftliche und menschliche Entwicklungen. 

"Positions Berlin Art Fair" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de„Towers“ von Angelina Seibert und Arbeiten von Julian Schomäkery©Michaela Schabel

Die Idolon Gallery aus Taipeh bekam den Zilkens Best Booth Award für ihr subtiles Gespür digitale Medien und feine Papierarbeiten auf spielerische Weise miteinander in Verbindung zu bringen.

Fester Bestandteil der „Positions“ ist die NFT, nur durch digitale Besitzanteile erwerbbare virtuelle Arbeiten, möglich über eine Kooperation mit der Frankfurter Galerie Greulich und Samsung. Ebenso wird Fashion an der Schnittstelle zwischen Mode und Kunst präsentiert.

Um jungen SammlerInnen Mut zu machen zu kaufen, bietet „Select Positions“ Bilder nicht größer als 50 x 50, nicht teurer als 2000 € an.

Parallel zur „Positions Berlin Art Fair“ im Hangar 5 und 6 in Tempelhof findet die zwei Jahre ältere „Berlin Art Week“ dezentral vor allem in Charlottenburg und Berlin Mitte  statt. 100 Galerien und Museen, Ausstellungsräume für Privatsammlungen und Projekträume. Die Arbeiten der KünstlerInnen aus Deutschland und der ganzen Welt dokumentieren, wie gigantisch und vielfältig die Kunstszene Berlins ist. Festivaltreffpunkt der „Berlin Art Week“ ist dieses Jahr die Neue Nationalgalerie mit einem eigenen ganztägigen Kulturprogramm von Performances über Workshops bis zum musikalischen Ausklang abends. Ein Tourenplan gibt einen Überblick, wo, was stattfindet.