©Nafir, Foto: Michaela Schabel
Kleine persische Wandteppiche kombiniert mit schönen Frauenantlitzen verwandelt der persische Künstler Nafir in politische Botschaften, die sofort greifen und an die desolate Lage der Frauen im Iran denken lassen…
In Teheran als Sohn eines Teppichhändlers im Hauptbazar aufgewachsen beeindruckten Nafir schon als Kind die Farben, Strukturen und Gewebe der Teppiche. Sie wurden ein Teil seiner Kunst, die allerdings auf den Straßen Teherans begann. Probleme, die ihn beschäftigten, thematisierte er seit 2008 in seinen Graffities, um gegen die Zensur, politische und soziale Probleme zu kämpfen.
Das Sich-Vermummen, um nicht erkannt zu werden, hat er auch im Galeriebetrieb beibehalten genauso seinen Künstlernamen Nafir, der einem Gedicht von Molavi Rumi (1207-1273) entstammt, einem der bedeutendsten islamischen Mystiker.
Seine Kunst versteht Nafir als „never ending fight“. Mit diesem Ausstellungsmotto zielt er von vornherein auf die sozialen Dysbalancen im Iran. Teppiche und Frauen fusionieren meist in ästhetischer Optik zu Visionen, wie das Leben in Freiheit sein könnte und wie bedrohlich es sich in der Realität anfühlt. Analog zu den Teppichen ähneln sich die Strukturen der Bilder. Farben wie Rot oder Türkis entscheiden über die atmosphärische Wirkung. Doch die Bilder gewinnen durch die aufgesprayten Frauen zuweilen eine charismatische Tiefe, wenn Teppichmuster wie eine Waffe der Frau die Luft zum Atmen nehmen oder sie gleichsam einkerkern. Noch ist die iranische Frau mit flatternden Haaren, Hemd und Hose „invincible“ (unbesiegbar) eine Vision.
Teilweise sprayed Nafir nach den Fotografien von Mischa Fanghänel, dessen künstlerisches Können in Schwarz-Weiß, obwohl als Co-Artist angekündigt, nur in wenigen Arbeiten deutlich wird.
Die Ausstellung „never-ending fight“ ist in der Galerie Grolman noch bis 10. November zu sehen.