Berlin – „Faszination Landschaft “ in der Galerie Schmalfuss

Ausstellung "Faszination Landschaft" in der Galerie Schmalfuss Berlin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Westlicht“, Ausschnitt, 2023, Johannes Schramm©Johannes Schramm, Foto: Michaela Schabel

Vom fotografischen bis zum traumatischen Hyperrealismus, vom Neoimpressionismus bis zur farbflächigen Abstraktion, von mythischen Naturnarrativen bis zum ironisch politischen Statement zeigt sich die „Faszination Landschaft“.

Johannes Schramm entwickelt beim Malen eine derart frappierende realistische Haptik, dass man glaubt, man könnte die Blätter der Seerosen pflücken. Jürgen Durner zoomt wucherndes Grün heran, entdeckt im sommerlichen Berlin Dschungelatmosphäre, im Herbst rotglühende „Wein“blätter und im „Suchscheinwerferlicht“ pflanzliche Schönheit im Verborgenen. Wald- und Wasserlandschaften lässt Roland Deleau neoimpressionistisch irrlichtern. Malte von Schuckmanns gigantische fotorealistische „Nordseewellen“ ziehen in ihren Bann. 

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„Welle I“, 2021, Malte von Schuckmann©Malte von Schuckmann, Foto: Michaela Schabel

Siham Issami aus Japan gelingt das auf ganz andere Weise. In ihren abstrahiert grün-weißen Quadraten erforscht das Auge entlang plastisch linearer und flächiger Erhebungen die Reliefstrukturen der „Erde“, die wie kalligrafische Zeichen der menschlichen Inbesitznahme wirken. Berg oder Wasser, beides ist in den Schwarz-Weiß-Bildern von Susanne Knaack denkbar. Sie malt nicht, allein durch das Schwenken der flüssigen Farbe modelliert sie ihre ambivalenten Landschaftsimpressionen. Das Ergebnis ist frappierend. Carola Schapals verleiht durch Lila-Blau-Töne „At blue end of the street“ Alltäglichem geheimnisvollen Mythos und entdeckt umgekehrt in leuchtendem Rot die energetische Kraft von „Tropical Treasures“. Die knorrigen Äste einer „Alten Eiche im Kellerwald“ inspirieren Helge Hommes und Saxana zu märchenhaften Geschichten. Ein zerklüfteter Baumstamm wird in „All in one“ zum Symbol vom Werden und Vergehen der Natur, wobei man durch den extrem pastosen Farbauftrag regelrechte Holzstrukturen abgestorbener Rinde wahrzunehmen glaubt. Conrad Sevens lässt farbintensive romantische Morgen- und Abendstimmungen aufleuchten und Bernd Schwarting rote Rosen „Im Moos I“. Zum magischen Blickfang avanciert Uwe Hands „Once upon a time“. Ein einsam gelegenes Haus zwischen leuchtendem Gebirgsmassiv und spiegelnden Wasserflächen eröffnet die narrative Spannbreite zwischen klarem Unterbewusstsein und rauhen Realitäten oder wird umrahmt vom Horizont, Wasser und Land zum pulsierenden Herzschlag von „The Four Seasons“. 

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„The Four Seasons“, 2020, Uwe Hand©Uwe Hand, Foto: Michaela Schabel

Ganz in der Wirklichkeit der DDR-Zeit verortet sind Roland Stratmanns nostalgische Postkartenbilder aus der Serie „Ade Paradies“, 2021. In seiner hintergründigen Postkartencollage „Prachtvoll“ setzen die 10-Pfennig-Briefmarken mit dem Konterfei von Walter Ulbricht oder dem Fernsehturm ironische Akzente im Kontrast zu der aufgemalten Parklandschaft zwischen deren Bäumen sein Statement flimmert. „Hier ist es zu jeder Zeit prachtvoll und romantisch. Schade, dass man so etwas alleine nicht genießen kann.“ 

Der Vergleich dieser extrem unterschiedlichen Landschaften aufgelockert durch die bunten Blumenskulpturen von Susanne Auslender sind noch bis  Samstag, 13. Januar 2024 in der Galerie Schmalfuss, Knesebeckstraße 96, dienstags bis samstags von 11 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung 030 437 271 72 zu sehen.

 

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