Berlin – „Ein Hauch von Leben“ – Bilder und Installationen von Maryam Motallebzadeh in der Galerie Z22

Ausstellung Maryam Motallebzadeh präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de,

©Michaela Schabel

Seit 25 Jahren lebt Maryam Motallebzadeh in Deutschland. Die Geschehnisse im Iran berühren sie zutiefst und bestimmen ihr künstlerisches Schaffen. „Ein Hauch von Leben“ bringt ihre Arbeiten in ihrer subtilen Doppeldeutigkeit auf den Punkt. Rot oszilliert zwischen Liebe und Gewalt, Leidenschaft und Verletzung. Hinter der Poesie sich begegnender Kulturen leuchtet die Grausamkeit eines rigiden Systems auf. Mit rund 40 Bildern und Installationen verwandelt Maryam Motallebzadeh die Galerie Z22 in einen atmosphärischen Raum, der zwischen Bluttat und Poesie oszilliert und gleichzeitig ihre künstlerische Entwicklung seit 1999 offeriert. 

Ihre Werke sind von bestimmten Materialien, Dingsymbolen und Ausdrucksformen leitmotivisch durchzogen. Jedes Detail wird zum Symbol. In Kombination mit den Titeln verwandeln sich ihre Arbeiten zu ambivalenten Narrativen zwischen erlebter Inhumanität und der Sehnsucht nach Freiheit und Identität. 

„Die Stumme spricht“, obwohl von Kopf bis Fuß bandagiert, von dem ihr zugefügten Leid. Ein Buch mit leeren Seiten in den Händen dokumentiert die Unschuld eines noch gar nicht gelebten Lebens. Mit „Die Stumme spricht 2“ wird der Leidensweg hinter Gittern gegenwärtig. „Der schweigende Mantel“ in Schwarz dazwischen gespickt mit Spiegelscherben macht jede Hoffnung auf eine eigene Identität zunichte. Ein rotes Paar Schuhe mit persischen Gedichten beschriftet darüber verdeutlicht die vergebliche Sehnsucht nach Bewegung und Veränderung.

Ausstellung Maryam Motallebzadeh präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de,

©Michaela Schabel

In diesem Kontext mutiert ein eingegipster Kickerkasten auf einem Teppichsockel mit Locken zwischen den Spielerstangen zu einem Mahnmal verbotenen Lebens. 

Zwischen abgeschnittenen Locken, roten Farbspritzern und persischen Schriftzeichen entfaltet Maryam Motallebzadeh die Kultur des Irans zwischen subtiler Poesie und rigider Politik. Selbst die Natur lässt sie im „Frühlingsgeflüster“ und den „Adern eines Blattes“ bluten. 

Die persischen Schriftzeichen, die sie mit deutschen Wörtern zu einer piktografischen Kunstsprache weiterentwickelt scheinen als Rahmen um eine rot pulsierende Fläche zu fragen, wohin die Kultur des Iran entschwindet.

Die Ausstellung „Ein Hauch von Leben“ ist noch bis 9. Juni in der Berliner Galerie Z22 zu sehen. 

Maryam Motallebzadeh wurde 1960 in Tabriz im Iran geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Teheran, wo sie für ihr künstlerisches Schaffen wiederholt ausgezeichnet wurde und die Galerie Design Kanne chob aufbaute und leitete. 1999 übersiedelte sie nach Bremen und studierte an der Hochschule für Künste. Seit 2017 lebt und arbeitet sie in Berlin. Kurz vor der  Ausstellung „Ein Hauch von Leben“ wurde sie als deutsche Künstlerin für ein Projekt im Nanning Museum in China eingeladen.