Berlin – „Bernd Schwarting + Kristin Kolb“ in der Galerie Schmalfuss

Galerie Schmalfuss "Bernd Schwarting + Kristin Kolb" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

 ©Galerie Schmalfuss

Galerist Schmalfuß weiß publikumswirksame Ausstellungen zu konzipieren. Nach der Gruppenausstellung „H2O -Alles im Fluss“ kombiniert er einen sehr bekannten Maler, mit dem er schon 20 Jahre erfolgreich zusammenarbeitet,  mit einer noch relativ unbekannten Bildhauerin, mythische kosmologische Malerei mit realistischen Körperplastiken. 

Bernd Schwarting, nach Studien in Oldenburg und Dresden, von 1995 bis 1998 Meisterschüler von Walter Stöhrer an der Hochschule der Künste in Berlin, lebt und arbeitet in Berlin und Schleswig Holstein. Die Liste seiner Stipendien und Ausstellungen, vorwiegend in Deutschland, ist lang. Sein üppiger Malstil, in dem Techniken aus den verschiedensten Epochen fusionieren, ist einzigartig, wird, einmal gesehen, sofort wiedererkannt. Er beherrscht die altmeisterliche Malweise, eine sehr feine Lasurtechnik und die Nass-in-Nass-Malerei, kombiniert sie mit freier Formensprache, setzt Farben als Lichtphänomene überaus atmosphärisch, symbolisch ein. 

Bernd Schwartings ausgestellte Bilder sind in jeder Beziehung XXL-Formate, von der Größe, der Intensität der Farben, meist in Öl, die er haptisch bis über den Bildrand hinaus aufschichtet, und bezüglich seiner Narrative. Selbst die Blumenstillleben erzählen von der Pracht der Natur in barocker Üppigkeit, doch nicht in formaler Strenge, sondern in ungebändigt wuchernder Organik.

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Landschaften entwickeln eine geheimnisvolle Mystik, die die Romantik wieder aufleuchten lässt, wenn unter Wellenbrechern Wasserleichen als Monster irrlichtern, sich in Farbsphären Augen, Gesichter, Katzen synoptisch als irritierendes Vexierbild herauskristallisieren.

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Zwischen Erdoberfläche und kosmischen Sphären scheint sich in Bernd Schwartings kreisenden Farbstrudeln die Evolution des Lebens zu entfalten. Seine lichten Farbflächen schimmern eschatologisch. Zwischen religiöser Hoffnung und literarischer Fiktion, „Himmelslicht und Nachtalb“, wie Bernd Schwarting eine dem Birgittenkloster gewidmete Ausstellung titulierte, oszillieren seine Bilder zwischen unterschiedlichsten Seinsebenen, intensiviert durch die Verwendung von Kohle und vor allem durch Asche als Katalysator neu beginnenden Lebens.

Ganz anders gestaltet sich Kristin Kolbs Lebensweg. Schon von frühester Kindheit an für Kunst begeistert wurde sie auf diesem Gebiet Autodidaktin. Die Studienjahre widmete sie der Pharmazie. Bindeglied wurde das Interesse für den Körper. Als Malerin und Bildhauerin arbeitet Kristin Kolb immer gegenständlich und sehr realistisch.

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 Ihre tierischen und menschlichen Körper präsentiert sie seit 2007 vorwiegend in Berliner Ausstellungen. 

Als Naturwissenschaftlerin studiert Kristin Kolb ihre Motive überaus präzise. Realistisch, mit ungewöhnlicher Leichtigkeit setzt sie sie mit sehr glatten eleganten Oberflächen in Bronze um, allerdings nicht eins zu eins. Eine gewisse metaphorische Verfremdung bzw. Intensivierung muss sein, wodurch ihre Figuren, wie Bernd Schwartings Bilder, in mythologische und literarische Nähe rücken. Ein Junge in Bronze kündet trotz aller körperlicher Realistik  „Ein unbegreiflich holdes Sehnen“ in romantischer Manier. Doch der Betrachter spürt, dass das ein Wunschbild bleiben wird.

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Die Eule auf der Schulter eines Kindes „Der Schlaf der Vernunft“ wird zur Metapher für die inspirierende Wirkung des Schlafes. An der „Verführerin“ schlängelt sich auf der Rückseite am linken Bein die Äskulapnatter hinauf.

Die Ausstellung „Bernd Schwarting + Kristin Kolb“ ist bis zum 13. März 2021 konzipiert, vorerst online über die Webseite der Galerie zu sehen, dann in der Knesebeckstraße 96.