©David Yarrow
Ein Wolf auf dem Beifahrersitz neben einem hübschen Western-Girl im Cabriolet, ein Löwe auf der Bartheke, ein Panther Aug in Aug ganz nah, David Yarrow überrascht mit ungewöhnlichen Motiven, mehr noch,…
witzig getitelt, erzählt er mit einer Fotografie eine ganze Geschichte, Wenn der Bär sich vor einer Barfrau mit der Absicht „Where’s my lunch“ aufrichtet oder sich zwei Dutzend Machos vor ein paar sexy sich rekelnden Girls in Capri in Pose schmeißen, wird sein großes Thema, Testeron übersteuerte Männlichkeit inklusive „Testarossas“ , schnell erkennbar, selbst in den reinen Tierporträts. Der Schwan plustert sich vor weißer Eislandschaft wunderbar auf, der Löwe im Sprung kennt kein Erbarmen.
David Yarrow, 1966 im schottischen Glasgow geboren, begann als Sportfotograf. Mit 20 Jahren wurde er bereits als „Photographer of the Year“ ausgezeichnet. Als Börsenmakler begann er gleichzeitig sich auf Tierfotografie zu spezialisieren, wie man sie bislang noch nie gesehen hat, von faszinierender Nähe und brillanter Präzision.
Jetzt zeigt er in der Berliner Galerie Camera Work 27 großformatige Arbeiten, davon sind 18 aus diesem Jahr zum ersten Mal weltweit zu sehen. Seine zwei neue Serien „Amalfi“ und „St. Tropez“ zeigen seine künstlerische Weiterentwicklung. Mit seiner unverwechselbaren Ästhetik und originellen Arrangements fängt er das „Dolce Vita“ mit makellosen Frauen an historischen Orten ein, wo es sich in den 1960er Jahren zwischen Sportjachten und Skipisten entwickelte.
©David Yarrow
Er geht noch einen Schritt weiter und gewährt mit einem musikbeschwingten Video Einblick in die charmant erotische Stimmung am Set und in sein Können den richtigen Moment mit der Kamera einzufangen. Seine Farbfotografien sind eine Hommage an die Schönheit, möglich nur durch das besondere Flair von Capri, Positano, Ischia, Atrani und den mediterranen Lebensstil. Über die landschaftliche Weite, den daraus sich entwickelnden Perspektiven und das Wechselspiel von Licht und Schatten gelingen cinematische Sequenzen.
In der oberen Etage der Galerie sind Yarrows faszinierende Arrangements in Schwarz-Weiß in einer Western-Bar zu bewundern. Nicht der Löwe war im Käfig, sondern Yarrow. So konnte er ihn ganz aus der Nähe auf dem Tresen fotografieren. In derselben Location machte er dann Aufnahmen mit den Models und collagierte dann beide Bildmotive digital. Auch wenn die Tiere eigens für Filmaufnahmen trainiert wurden, waren diese Aufnahmen durchaus eine Mutprobe.
David Yarrow ist nicht nur ein exzellenter Fotograf, origineller Geschichtenerzähler und Meister der Ästhetik, sondern auch ein Philanthrop. In den letzten vier Jahren spendete er durch den Verkauf seiner Werke über 15 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke von Kinder-Krebs-Hilfe über den Schutz von Koala-Bären bis hin zu Wiederaufbauarbeiten nach den Waldbränden in Australien und Gesundheitshilfen nach Corona.
Die Ausstellung „Amalfi und St. Tropez“ ist noch bis 23. November in der Berliner Galerie Camera Work zu sehen.