Im Dutzend stehen hier die Oldtimer-Cabrios, pink, türkis, azurr, rot, auffallend gut gepflegt, wenn man bedenkt, dass es kaum Ersatzteile gibt und jede Reparatur den Erfindungsgeist herausfordert. Je größer, desto teurer sind die Fahrten. Die pinkfarbenen scheinen ganz besonders beliebt zu sein. Das extravaganteste Modell, weiß mit schwarzen Punkten anscheinend neu in Havannas Oldtimerszene , wurde selbst von den Taxichauffeuren intensivst bewundert.
Den ganzen Tag kurven die Oldtimer durch Havanna, abends stehen sie dann in Reih und Glied auf der Plaza National, vor den Edelhotels und ab und zu vor einer Bruchbude in Havanna Centro oder Havanna Vedado.
Wer ein großes Cabrio hat, lässt kaum mit sich verhandeln. Dazu sind die Benzinkosten zu hoch. 30 CUC ( ungefähr 30 €) für eine Stunde ist trotzdem viel, wesentlich mehr als der Monatslohn beim Staat. Wer ein Cabrio hat, gehört zu den absolut privilegierten Kubanern.
Aber verhandeln ist immer sinnvoll. Die Fahrt mit einem etwas kleineren Cabrio ist genauso reizvoll und vielleicht 5 bis 10 CUCs billiger, je nach Tageszeit und Angebot und Nachfrage.
Beide Seiten profitieren. Die Kubaner sind guter Dinge, wenn sie fahren und das Geschäft floriert, die Touristen, weil sie sich reich und schön fühlen. Mit sich und Selfies beschäftigt, bleiben Havanas Attraktionen oft sekundär. Und dass die Chauffeure wegen der Sonne breitkrempige mexikanische oder texanische Hüte bevorzugen, stört auch niemanden. Havana rauscht vorüber, das flotte Selfie bleibt als Erinnerung. Die Umweltbelastug haben die einheimischen Kubaner auszuhalten. Aber ohne Oldtimer wäre Havana tatsächlich halb so schön.
Mindestens Fahrt mit einem Cabrio muss unbedingt sein.