Berlin steht weltweit für friedliche Vereinigung, weshalb der Blick aus der Höhe auf das vereinte Berlin ganz besonderen Symbolcharakter hat. Ein Blick genügt die Grenzlinien von einst zu entdecken. Die Bauweise enthüllt den Grenzverlauf.
Der beste Panorama-Blick
Den imposantesten Panoramablick bietet der Berliner Fernsehturm. 1969 von der DDR-Regierung gebaut, war der Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz das Aushängeschild des sozialistischen Fortschritts. Ein geplantes westliches Pendant wurde nie realisiert. Mit 368 m ist der Fernsehturm nicht nur der höchste Turm Berlins, sondern ganz Deutschlands und ein internationaler Touristenmagnet.
Ohne Voranmeldung hat man keine Chance auf die 203 Meter hohe Aussichtsplattform zu kommen. Mit 25 € pro Person nicht ganz billig, lohnt sich doch der einzigartige Panoramablick. Nirgends tritt der Unterschied zwischen Ost und West an der Straßenführung und Bauweise so markant in Erscheinung.
Wer nicht ganz so hoch hinaus will und ein Open-Air-Erlebnis vorzieht, findet keine 10 Minuten entfernt, auf der schmalen Außenbrüstung der großen Kuppel des Berliner Doms eine attraktive, wenn auch weniger spektakuläre Alternative.
Funkturm – das alte Wahrzeichen Berlins
Wie ein Fahrtgeschäft auf der Dult leuchtet der Funkturm in der Nacht in Pink, Gelb, Lila. Mit 146,7, m wurde der Stahlturm 1926 nach dem Vorbild des Pariser Eiffelturms auf dem Messegelände im Berliner Westend zum Wahrzeichen Berlins, 43 Jahre vor dem Fernsehturm. Der Übertragung von Hörfunksendungen folgte sechs Jahre später weltweit die erste Fernsehsendung. In den 70er Jahren nahm die Bedeutung als Sendeturm wegen technischer Veralterung ab, umso mehr profilierte er sich durch das Restaurantetage und die Aussichtsplattform als Messe-, Kongress- und Touristenattraktion, auch wenn er nur noch der vierthöchste Turm Berlins ist. Mit nur 5 € pro Fahrt ist der Funkturm sehr preiswert.
Berlins ältestes Hochhaus
Völlig unkompliziert und kostenfrei erschließt sich ein Blick von oben auf Charlottenburg vom ehemaligen Telefunken-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz. 1965 mit 22 Stockwerken gebaut, 80 m hoch wurde es das erste und lange Zeit höchste Hochhaus Westberlins. Heute ist das Gebäude ein Teil der Technischen Universität Berlin und wochentags jederzeit zugänglich.
Mit dem Lift erreicht man schnell die Penthouse-Etage mit der Mensa. Wunderbar überblickt man die Charlottenburger Prachtstraßen mit ihren Kreisverkehren und den radialen Straßenachsen.
Von oben auf den Nahbereich
Den Blick von oben als besondere Attraktivität wird in Berlin kommerziell sehr genutzt. Das Edelkaufhaus KaDeWe wartet in der obersten siebten Etage seit 2006 mit einer restaurierten Glaskuppel-Gourmetetage auf. Kosmopolitisch ist das Publikum, international das Essen, für Eilige in attraktiver Präsentation als Selbstbedienung, für Genießer in frischer Zubereitung zum Zuschauen vor Ort. Dabei ist die die Kuppelverglasung interessanter als der Blick auf die Dächerlandschaft nördlich der Tauentzienstraße nach Tiergarten.
Wesentlich attraktiver ist die Aussicht vom „Bikini-Haus“ in prominenter Lage zwischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und dem Berliner Zoo. Der ehemalige 6-stöckige, denkmalgeschützte Industriebau aus den 50er Jahren wurde kernsaniert und 2014 als Einkaufs- mit Hotelkomplex wiedereröffnet. Das „25-hours-Hotel“ mit Penthouse-„Monkey-Bar“ und Restaurant avancierte zum begehrten Treff bei stimmungsvollen Sonnenuntergang mit direktem Blick auf die Tiergehege. „Skykitchen“, Sternerestaurant und Bar im Andel´s Hotel an der Grenze von Friedrichshain und Prenzlauer Berg bietet einen herrlichen Panoramablick auf Berlin Mitte.
Ganz exklusiv, allerdings nur für Clubmitglieder präsentiert sich von der Dachterrasse des China-Clubs, architektonisch zum Adlon-Komplex gehörig, über das jüdische Mahnmal hinweg der Potsdamer Platz insbesondere nachts durch die attraktive Architektur der Berliner Philharmonie wesentlich eindrucksvoller als am Tag.
Mit dem Wasserflugzeug
Will man ganz hoch hinaus, empfiehlt sich ein Rundflug, mit dem Wasserflugzeug ein ganz besonderes Erlebnis. So elegant wie in der Internetwerbung präsentiert sich allerdings das Ambiente nicht. Die Champagner-Lounge entpuppt sich als rustikales Umfeld einer touristischen Uferpromenade im Treptower Park. Die Flugimpressionen über Berlin Ost, Mitte, Richtung Wannsee und zurück sind großartig. die Kommentare des immer noch begeisterten Flugkapitäns berlinerisch witzig und spritzig.
Michaela Schabel
Fotos Michaela Schabel
Den beeindruckendsten Panoramablick hat man vom Fernsehturm aus 203 m Höhe
Vom Funkturm blickt man direkt auf die A9, der ehemaligen Transitautobahn durch die DDR
Im KaDeWe ist die Glaskuppel interessanter als der Ausblick